Kinder sind oft die Leidtragenden

Ungleiches Machtverhältnis: Polizei befasst sich mit Gewalt an Frauen

Samstag, 18. März 2023 | 12:53 Uhr

Bozen – Bei der Vorbeugung von Gewalt an Frauen und von Frauenmorden spielt die Staatspolizei auch in Südtirol eine entscheidende Rolle. Die Beamten müssen in der Lage sein, sich oft innerhalb weniger Minuten einen Überblick verschaffen, um zu begreifen, ob eine Frau tatsächlich Opfer von Gewalt ist. Im Rahmen einer Fortbildung wurden Polizisten in Bozen darauf trainiert, einen herkömmlichen Streit, der in jeder Beziehung stattfinden kann, von einer Gewaltsituation zu unterscheiden.

Wie Anwältin Patrizia Schiarizza von der Vereinigung „Il giardino segreto“ italienischen Medien gegenüber erklärt, ist ein ungleiches Machtverhältnis das grundlegende Merkmal von Gewalt.

In der Quästur in Bozen gibt es eigene Büros, die für Fälle von Gewalt gegen Frauen zuständig sind. Dennoch ist es wichtig, dass alle Beamten über Basiskompetenzen verfügen.

Weil Gewalt an Frauen oft häusliche Gewalt ist, sind die zusätzlichen Leidtragenden neben den Frauen oft die Kinder, die das Paar möglicherweise hat. Bei Frauenmorden verlieren Kinder häufig beide Eltern: Während die Mutter tot ist, muss der Vater ins Gefängnis.

Manchmal wird die Mutter vor den Augen der Kinder getötet. Gleichzeitig müssen die Kinder mit dem gesellschaftlichen Stigma weiterleben, die Nachkommen eines Mörders zu sein.

Die Zahlen auf gesamtstaatlicher Ebene sind alarmierend: Schätzungen zufolge wird im Schnitt an jedem dritten Tag ein Kind, dessen Mutter getötet wird, zum Halbwaisen. Familien, die solche Kinder aufnehmen, steht gesetzlich eine ökonomische Entschädigung zu.

Von: mk

Bezirk: Bozen