Zusammenarbeit funktioniert

Viel Rauch und viel Einsatz: Große Feuerwehrübung in Bozen

Samstag, 20. Mai 2017 | 18:48 Uhr

Bozen – Am heutigen Samstagnachmittag fand in der Landeshauptstadt eine große Übung der örtlichen Feuerwehren sowie der Rettungskräfte statt.

Das Szenario: Kurz vor 14.00 Uhr ging in der Zentrale der Berufsfeuerwehr Bozen von einem besorgten Anrainer die Meldung über eine starke Rauchentwicklung in einem größeren Gebäudekomplex zwischen dem Bozner-Boden-Weg und dem Leegtorweg ein. Wie bei Alarmbildern dieser Art standardmäßig vorgesehen, machte sich ein Löschzug der Bozner Berufsfeuerwehr von der Feuerwache in der Bozner Drususaallee unverzüglich auf den Weg. Parallel dazu wurde auch die zonenzuständige Freiwillige Feuerwehr von Bozen alarmiert, die ebenso wenige Minuten nach Eingang des Alarms mit einer ersten Angriffsmannschaft samt Tanklöschfahrzeug zur Einsatzstelle ausrückte.

Am Einsatzort bot sich den Einsatzkräften ein ernstes Bild. Aus einem mehrstöckigen Haus, das teilweise als Dienstleistungs- und teilweise als Wohngebäude genützt wird, drangen im dritten Stockwerk dichte Rauchschwaden aus zerborstenen Fenstern aus. Auch Menschen, welchen es offensichtlich nicht mehr gelang, sich selbstständig in Sicherheit zu bringen, machten mit lauten Schreien auf sich aufmerksam.

Noch während der Vorbereitungen für die Brandbekämpfung machten sich erste Trupps, ausgerüstet mit schweren Atemschutzgeräten und Wärmebildkameras, zur Menschenrettung auf. Über einen Innenangriff über das Stiegenhaus sowie einem Außenangriff über die Drehleiter wurde parallel versucht, sich einen Zugang zu den eingeschlossenen Personen zu verschaffen.

Aufgrund des sich gebotenen Bildes und des Ausmaßes der vorgefundenen Situation wurden von der Einsatzleitung, die Florian Schroffenegger, Offizier der Bozner Berufsfeuerwehr mit Unterstützung von Martin Eschgfäller, Zugskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bozen, innehatte, weitere Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren von Gries und Kardaun/Karneid nachalarmiert. Bei Einsätzen dieser Größenordnung ist es aufgrund des hohen Bedarfes an Atemschutzgeräteträgern durchwegs üblich, dass neben den ortszuständigen Feuerwehren auch die umliegenden Nachbarwehren zur Unterstützung angefordert werden.

In der Zwischenzeit traf auch eine erste Mannschaft des Landesrettungsvereins Weißes Kreuz an der Einsatzstelle ein. Neben der Versorgung einzelner Patienten hatte diese Mannschaft auch die Aufgabe, sich einen Überblick der Lage zu verschaffen und die notwendigen organisatorischen Vorbereitungen zu treffen, sodass auch eine gleichzeitige, nach Prioritäten gestaffelte Versorgung von mehreren Personen, gewährleistet werden kann. Da aufgrund des gebotenen Szenarios von mehreren beteiligten Personen ausgegangen werden musste, wurden zusätzliche Rettungsmittel nachgefordert, welche vom Organisatorischen Leiter (ORG) der Sektion Bozen des Landesrettungsvereins Weißes Kreuz koordiniert wurden. Für die Versorgung der betroffenen Personen wurde ein Behandlungsplatz abseits des Gefahrenbereiches eingerichtet.

Das Vorgehen zum Brandherd stellte für die Feuerwehrkräfte aufgrund der starken Rauchentwicklung und der damit stark eingeschränkten Sichtverhältnisse eine Herausforderung dar. Neben der Lokalisierung und Bekämpfung des Brandherdes, mussten alle verrauchten Räumlichkeiten auch nach Personen abgesucht werden. Wie sich später herausstellte, waren zwei Stockwerke vom Brand betroffen, welche durch eine interne Stiege verbunden waren.

Die große Schwierigkeit für Atemschutzgeräteträger liegt bei diesen Einsätzen meist darin, dass die Räumlichkeiten, in die die Atemschutztrupps vordringen, den Einsatzkräften nicht bekannt sind und somit vermehrt auf eventuell drohende Gefahren für die Einsatzkräfte selbst geachtet werden muss.

Nach etwas mehr als einer Stunde wurde vom Einsatzleiter “Brand aus” vermeldet, was für die Einsatzkräfte im Ernstfall jedoch nicht automatisch das Einsatzende bedeutet, denn oft stehen nach einem Brandeinsatz in Gebäuden für die Feuerwehr noch stundenlange Sicherungs- und Aufräumarbeiten an.

Insgesamt beteiligten sich an der Übung an die ca. 60 Einsatzkräften, welche folgenden Organisationen angehörten: Berufsfeuerwehr Bozen, Freiwillige Feuerwehr Bozen, Löschgruppe Kohlern der Freiwilligen Feuerwehr Bozen, Freiwillige Feuerwehr Gries, Freiwillige Feuerwehr Kardaun/Karneid sowie die Sektionen Bozen und Überetsch des Landesrettungsvereins Weißes Kreuz.

Neben einigen Anrainern wohnten der Übung auch der Stadtrat für Zivilschutz von Bozen, Luis Walcher, sowie die Offizierin der Berufsfeuerwehr Bozen, Dr.-Ing. Francesca Monti, als Beobachter bei.

Zusammenfassend und rückblickend kann festgehalten werden, dass sich die gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Rettungsorganisationen in der Stadt Bozen neuerlich bezahlt gemacht hat.

Von: mk

Bezirk: Bozen