Pietro Pellegrino hat vor zwei Jahren alles umgekrempelt

Von Kalabrien nach Bozen: Ein Postbote erzählt seine Geschichte

Montag, 29. September 2025 | 12:02 Uhr

Von: luk

Bozen – Vor zwei Jahren kam Pietro Pellegrino nach Südtirol. Heute ist der 26-Jährige aus Bagnara Calabra fest in Bozen verankert – als Postbote. Seit November 2023 verteilt er Briefe, Zeitungen und Pakete in der Landeshauptstadt und Umgebung.

Ursprünglich war Pellegrino Koch. Doch während der Pandemie verlor er seine Arbeit und begann, sein Leben in neue Bahnen zu lenken. „Es war eine schwierige Zeit, aber sie hat mir gezeigt, dass ich mehr Raum für Familie, Hobbys und ein Gleichgewicht im Alltag brauche“, erzählt er. So begründet er den Entschluss, bei den italienischen Postdiensten einzusteigen.

Dass er schließlich nach Bozen versetzt wurde, sei zunächst ein Schock gewesen. „Ich hatte nie Deutsch gelernt. Aber ich habe mich sofort drangesetzt – und in wenigen Monaten genug gelernt, um mich im Beruf und im Alltag zurechtzufinden.“ Mittlerweile hat er sogar das A2-Sprachzertifikat erworben.

Die Arbeit gefällt ihm: „Die Menge der Pakete hat sich verdoppelt, die Auslieferungen nehmen ständig zu. Aber genau das macht den Beruf interessant. Man hat direkten Kontakt zu den Menschen und gewinnt ihr Vertrauen.“ Auch die Aufnahme in Südtirol sei herzlich gewesen: „Ich habe mich von Anfang an willkommen gefühlt.“

Schattenseiten gibt es dennoch. Vor allem die hohen Wohnkosten in Bozen stellen für ihn wie für viele andere Zuwanderer eine Herausforderung dar, wie er der Zeitung Alto Adige erklärt: „Am Anfang war ich in einer Notunterkunft. Mit einem normalen Gehalt ist es sehr schwer, hier eine Wohnung zu finden.“ Nur dank privater Hilfe habe er eine Lösung gefunden. „Ich bin überzeugt: Mit günstigeren Mieten würden viel mehr Menschen hierherkommen, um zu arbeiten.“

Trotzdem will Pellegrino bleiben. „Ich liebe die Berge, die Luft, die Natur. Südtirol ist für mich zur Heimat geworden. Ich genieße Sport, Kultur und Freizeitmöglichkeiten. Hier ist es ideal.“

Seine Wurzeln in Kalabrien vergisst er nicht. „Meine Familie und Freunde leben dort, und das Paket von zuhause mit Spezialitäten aus dem Süden darf nie fehlen“, sagt er lachend.

Für ihn steht fest: Auch heute ist der Postbote ein wichtiger Ankerpunkt. „Wir sind noch immer eine respektierte Figur und das mit Recht, weil wir für die Menschen da sind.“

 

Bezirk: Bozen

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