Ergebnis zweier Studien

Wälder mit mehr Artenvielfalt mildern Klimawandel besser ab

Montag, 18. März 2024 | 11:14 Uhr

Eine größere Artenvielfalt ermöglicht es Wäldern, den Folgen des Klimawandels besser zu trotzen und damit wiederum mehr klimaschädliches CO2 zu binden. Das ist das Ergebnis von zwei am Montag veröffentlichten Studien. “Wenn es mehr Artenvielfalt gibt, kann man trotz extremerer Klimabedingungen dieselbe Funktion des Ökosystems aufrechterhalten”, sagte der an beiden Studien beteiligte Forschungsleiter des nationalen französischen Forschungszentrums CNRS, Stephan Hättenschwiler.

“Mit der Förderung von stärkerer Biodiversität kann man die Folgen des Klimawandels abmildern”, betonte er. In der ersten der beiden Studien, die im Fachblatt “Global Change Biology” veröffentlicht wurde, wiesen Forscher in Deutschland und Frankreich mithilfe von Modellrechnungen nach, dass Artenvielfalt bei den Pflanzen von Wäldern oder Grasland das Ökosystem vor schädlichen Folgen extremer Temperaturen schützt.

Demnach begünstigt größere Artenvielfalt die Zersetzung toter Pflanzenteile, die wiederum der “Treibstoff” der CO2- und Stickstoffkreisläufe in der Natur sei. Diese Verwertungskreisläufe sind unerlässlich für funktionierende Ökosysteme und die Rolle von Böden als CO2-Senken.

Die zweite Studie wurde von in China und Frankreich forschenden Wissenschaftern im Fachblat “PNAS” veröffentlicht. Sie untersuchten das unterschiedliche Mischungsverhältnis von toten Pflanzenteilen und zersetzenden Organismen in verschiedenen Wald-Typen, in denen Trockenheit herrschte, die üblicherweise den Zersetzungsprozess verlangsamt. Dabei habe sich gezeigt, dass Artenvielfalt “das Potenzial hat, die negativen Effekte der Trockenheit auszugleichen”, sagte Hättenschwiler.

Bei größerer Artenvielfalt bei den Pflanzen und den Zersetzungsorganismen wie Insekten und Milben könne der normale Kompostierungsprozess trotz Trockenheit beibehalten werden, hieß es in der Studie. “Diese Entdeckungen legen nahe, dass die Förderung von Artenvielfalt ein wichtiger Schutzschild ist, um die wesentlichen Funktionen von Ökosystemen bei dem aktuellen Klimawandel beizubehalten”, erklärten die Autoren.

“Statt Monokulturen zu fördern, müssen wir alles tun, damit unsere Wälder vielfältiger sind”, ergänzte Hättenschwiler. “Es wäre ein Irrtum, auf einer großen Fläche schnell Monokulturen zu pflanzen, um die CO2-Speicher zu vergrößern.”

Von: APA/AFP

Kommentare

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8 Kommentare auf "Wälder mit mehr Artenvielfalt mildern Klimawandel besser ab"


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Doolin
Doolin
Kinig
1 Monat 11 Tage

…die bei uns vorherrschenden Fichtenmonokulturen sind ein Unsinn…
🌲🌲🌲🌲

Oracle
Oracle
Kinig
1 Monat 11 Tage

@Doolin… was ist schon Monokultur, ein Maisfeld, ein Wald voller Bäume? Es hängt eigentlich davon ab, wie gross die betrachtete Fläche ist…..

neidhassmissgunst
neidhassmissgunst
Universalgelehrter
1 Monat 11 Tage

Die gemischte Bepflanzung wird seit einigen Jahrzehnten angewandt. Dabei sind Fichten, Lärchen und Kiefern. Die Tanne macht nur in schattigen Lagen Sinn. Die Zirbelkiefern nur in hohen Lagen wo sie dann auch weiterwachsen.
Die Fichte ist der Baum der fast überall standortgerecht ist und sich am Besten durchsetzt, daher auch bis zuletzt, bis zum reifen Wald gibt es viel Fichten.
Die Kiefer wächst auf sehr mageren trockenen Kalkplatten oder am planken Porphyr, auch mit viel Sonne, sehr genügsam wenn auch nicht so schön.
In Südtirol gibt es überhaupt ALLES, es gibt alle Arten von Wäldern wie kaum irgendwo anderes auf kleinem Raum.

Suedtirolfan
Suedtirolfan
Universalgelehrter
1 Monat 11 Tage

Das hier beschriebene ist allerdings keine neue Erkenntnis.
Das wissen Leute die näher damit befassen schon viele Jahre.

schlauer
schlauer
Superredner
1 Monat 11 Tage

@suedtirolfan
Da werden Sie recht haben👍 Ich frage mich dann aber wie können die sogenannten Experten der Umweltgruppe Eisacktal und auch jene des Dachverbandes für Natur und Umweltschutz sagen, der stark bedrohte Auwald in der Brixner Industriezone ist nicht mehr viel wert weil er vom Eisack abgeschnitten ist und einige Fichten „eingewandert“ sind. Bekanntlich verteidigen diese beiden Umweltvereine das wertvolle Vogelhabitat (auch 7 Arten der Roten Liste brüten dort) und wichtige CO2 Senke nicht, weil Ausgleichsmassnahmen versprochen wurden!
NB. Der Auwald in der Brixner Industriezone soll einem 3D-BETON Drucker Gebäude der Firma PROGRESS weichen🙈

Neuling
1 Monat 11 Tage

Genau, es gibt unzählige Studien die beweisen dass die Natur sich wunderbar selbst reguliert. Sie wird auch uns in die Schranken weisen, dann sind wir Geschichte, wie schon unzählige andere Tierarten dieser Welt. Denn nichts anderes sind wir als Tiere.

krokodilstraene
krokodilstraene
Universalgelehrter
1 Monat 11 Tage

Deswegen sollte auch das große Bewässerungsbecken in Kaltern nicht im Altenburger Wald sondern in der monokulturellen Landschaft errichtet werden!!
Die Landwirtschaft benötigt dieses Becken, dann soll auch die Landwirtschaft – und nicht die natürliche Landschaft!!! – die entsprechend notwendige Fläche dafür zur Verfügung stellen!!!

Die Landwirtschaft benötigt und fordert – die Allgemeiheit aber muss liefern???
Ich finde das nicht richtig!!!

supersonic
supersonic
Tratscher
1 Monat 11 Tage

Ich denke diese Nachricht kennen wie alle… schon seit langem.
Wir brauchen keine Studien im Jahr 2024.
Vielleicht könnte man diese Nachricht unseren Landwirtschaftsbesserwisser weiterleiten die so gerne Apfelmonokuturen pflegen und dazu noch hohen Pestizid Einsatz

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