Von: APA/AFP/dpa
Mindestens ein Todesopfer und mehrere Verletzte, Straßensperrungen und Evakuierungen: Hunderte Feuerwehrleute kämpfen in Südfrankreich gegen den bisher größten Waldbrand dieses Sommers. Mehr als 1.800 Feuerwehrleute waren am Mittwoch im Einsatz gegen die Flammen, sämtliche Löschflugzeuge des Landes wurden in das Gebiet zwischen Narbonne und Carcassonne entsandt. Die Küstenautobahn zwischen Frankreich und Spanien wurde gesperrt, zwei Campingplätze und Wohnhäuser evakuiert.
Das am Dienstagnachmittag ausgebrochene Feuer breitete sich rasend schnell aus und vernichtete bis Mittwochmittag 12.000 Hektar Vegetation im Corbières-Massiv nahe der Mittelmeerküste. Starker Wind und Hitze fachten die Flammen in dem ausgedörrten Gebiet an. Am Mittwochabend vermeldete die Präfektur, dass über 16.000 Hektar Land betroffen sein. “Seit 1949 ist dies zweifellos das Feuer, das die meisten Hektar Land zerstört hat”, sagte Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau am Einsatzort.
Premier sieht Region vom Klimawandel herausgefordert
Binnen weniger Stunden hätten die Flammen so viel Fläche betroffen wie zuvor sämtliche Brände jeweils im Jahr 2019, 2020 und 2021. Frankreichs Premier François Bayrou sagte, der Klimawandel zwinge die Region, sich grundlegende Gedanken über die Zukunft zu machen. Dabei gehe es um die Gestaltung der Dörfer und der Natur, die Frage, welche Kulturen die Landwirte anbauten und wie die Wälder unterhalten werden müssten.
Auch gegen Abend war der Brand noch nicht erstickt und die Flammen wüteten weiter. Heftiger Wind erschwerte den Feuerwehrleuten vor Ort die Arbeit. Sie hofften darauf, dass der Wind bald schwächer wird. Der Innenminister kündigte den Einsatz von Hubschraubern und weiterer Kräfte der Armee an. Auslöser des Brandes sind nach Vermutung des Premiers möglicherweise Arbeiten am Rande einer Straße gewesen sein.
Frau tot in ihrem Haus gefunden
Im Dorf Saint-Laurent-de-la-Cabrerisse wurde eine ältere Frau tot in ihrem niedergebrannten Haus gefunden. Ein weiterer Bewohner des Dorfes wurde vermisst, wie Behördensprecher Rémi Recio berichtete. Laut Recio erlitt ein Bewohner lebensgefährliche Verbrennungen, acht weitere Menschen wurden leicht verletzt, darunter sieben Feuerwehrleute, die Rauchgasvergiftungen erlitten.
Mindestens 25 Wohnhäuser wurden von den Flammen vernichtet oder beschädigt. Die Küstenautobahn A9 zwischen Frankreich und Spanien wurde zwischen Narbonne und Perpignan vollständig gesperrt, ebenso zahlreiche Landstraßen in dem Gebiet. Zwei Campingplätze wurden evakuiert, hunderte Bewohner mussten ihre Häuser verlassen.
Bisher 9.000 Waldbrände im Sommer
Der Waldbrand ist der bisher größte in Frankreich in diesem Sommer. Insgesamt brachen entlang der französischen Mittelmeerküste zwischen Sommeranfang und Ende Juli bereits rund 9.000 Waldbrände aus und vernichteten mehr als 15.000 Hektar Vegetation. Besonders betroffen ist das Département Aude zwischen Narbonne und Carcassonne.
“All’ diese Brände – es ist dramatisch”, sagte Aude Damesin aus dem Dorf Fabrezan im Brandgebiet. “Das ist furchtbar für die Tierwelt, für die Pflanzenwelt, für die Menschen, die alles verlieren.”
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