Von: luk
Gröden – Auf der Puezalm in Gröden hat eine Serie von Wolfsangriffen in den vergangenen Wochen große Schäden angerichtet: Etwa 40 Schafe und 20 Lämmer wurden gerissen. Die verbliebenen Tiere werden nun rund zwei Monate früher als geplant ins Tal zurückgeholt.
Die ersten Wolfsattacken ereigneten sich Anfang Juli, wie Matthias Senoner, Obmann der Weideinteressentschaft Puez-Langental, berichtet. Seitdem kam es immer wieder zu Angriffen. “Inzwischen haben die Raubtiere jedes sechste Tier der ursprünglich 240-köpfigen Herde getötet.” Mitarbeiter der Forstwache, die die Vorfälle dokumentierten, bestätigten: “Es handelt sich eindeutig um Wolfsrisse.” Die Raubtiere dürften aus dem Abteital auf die Alm gelangt sein.
Die betroffenen Schafe gehören zur Weideinteressentschaft Puez-Langental und stammen überwiegend von Bauern aus Gröden, Lajen und umliegenden Gemeinden. Seit Ende Mai weideten die Tiere auf der rund 275 Hektar großen Puezalm, betreut von einem Hirten.
Zum Schutz der Herde wurden laut Ivan Lardschneider, SBB-Ortsobmann Wolkenstein, trotz des schwierigen Geländes verschiedene Maßnahmen ergriffen: “Wo es das Gelände zuließ, wurden Herdenschutzzäune installiert. Zudem waren zahlreiche Tiere mit Peilsendern ausgestattet. Ein spezieller Ultraschallsender, der Wölfe mit hochfrequenten Tönen fernhalten soll, wurde ebenfalls getestet. Doch trotz aller Bemühungen blieben die Schutzmaßnahmen zuletzt ohne Wirkung.”
Senoner zeigt sich betroffen: „Es ist traurig, dass wir wegen des Wolfs nicht mehr in der Lage sind, unsere Schafe auf der Alm zu halten.“ Die Situation zwinge die Bauern zu schwierigen Entscheidungen – entweder die Tiere vorzeitig abzutreiben oder weitere Verluste zu riskieren.
Die Mitglieder der Weideinteressentschaft haben sich entschlossen, die verbliebenen Schafe vorzeitig von der Alm zu holen, um weitere Risse zu vermeiden. „Wir werden die Tiere am Samstag ins Tal führen. Sie werden wohl den Rest des Almsommers im Stall verbringen müssen, denn im Langental weiden bereits Kälber und Jungvieh, dort ist kein Platz mehr.“
Auch Ivan Lardschneider bedauert die Situation mit dem Wolf. Mit Blick auf die kommenden Jahre stellt sich für ihn die Frage, wie es mit der Bewirtschaftung der Puezalm weitergehen soll. „Ob die Bauern ihre Tiere nach diesen Erfahrungen wieder auf die Alm bringen, ist fraglich.“
Langfristig sieht Lardschneider die gesamte Almwirtschaft in Gefahr: „Wenn die Schafe verschwinden, sind als nächstes Kälber und Jungvieh betroffen. Die Talschaft kann es sich nicht leisten, dass unsere Almbewirtschaftung den Wölfen zum Opfer fällt. Das wäre eine Katastrophe – für die Landwirtschaft und für unsere Kulturlandschaft.“
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