Epilepsie ist oft Hemmschuh im Beruf

Wenn es zu einem Anfall kommt, was dann?

Freitag, 08. Februar 2019 | 10:24 Uhr

Bozen – Etwa 5.000 Menschen in Südtirol sind von Epilepsie betroffen, berichtet das Tagblatt Dolomiten. Vor allem im Beruf ist die Krankheit oft ein lästiges Stigma, berichtet das Tagblatt Dolomiten. Für viele stellt sich die Frage, ob sie es dem Arbeitgeber sagen sollen, oder nicht.

Der Angestellte im Betrieb hat plötzlich einen Anfall: Er fällt zu Boden, wird von Krämpfen geschüttelt und hat Schaum vor dem Mund. Alle erschrecken – doch das Ganze hat weder einen psychologischen noch psychiatrischen Grund. Auch mit Überlastung hat es nichts zu tun.

Es sei ein elektrisches Phänomen, eine Art Kurzschluss im Gehirn, erklärt Dr. Harald Ausserer, Facharzt für Neurologie in Meran und Vorsitzender des Netzwerks Epinet, gegenüber den „Dolomiten“. „Es ist, als ob beim Computer plötzlich der Stecker herausgezogen würde – und nichts mehr geht.“

Ausserer erklärt, „dass etwa zwei Drittel der Epilepsie-Patienten mit dem ersten Medikament anfallsfrei sind und ein Leben ohne relevante Einschränkungen führen können“. Erleidet jemand einen Anfall, sei die Gefahr, noch weitere Anfälle zu erleiden, am gleichen Tag sowie in den ersten Tagen danach am höchsten, danach sinke sie kontinuierlich.

Allerdings steht auch fest, dass Epilepsie je nach Beruf mit einem gewissen Risiko verbunden sein kann – beispielsweise für eine Kindergärtnerin, da die Kinder in der Gruppe ja nicht allein gelassen werden dürfen. Eine Krankenschwester, die womöglich einen Anfall erleiden könnte, darf auch nicht allein die Nachtschicht verrichten.

„Das größte Problem für uns ist der Führerschein“, erklärt ein Betroffener laut „Dolomiten“. Laut der gesamtstaatlichen Führerschein-Regelung darf ein Epileptiker erst nach einer zwölfmonatigen Beobachtungszeit ohne Anfälle wieder einen Pkw lenken.

Mehr über das Thema lest ihr in der aktuellen Ausgabe des Tagblatts Dolomiten!

Von: mk

Bezirk: Bozen