Von: luk
Villnöss – In Villnöss ist es erneut zu Rissen von Villnösser Brillenschafen gekommen. Vermutet wird, dass es sich bei den Angreifern um Wölfe handelt. Am Montag wurden mehrere leblose Schafe gefunden, am Tag zuvor waren es sieben. Insgesamt sind den Beutegreifern zwölf Schafe zum Opfer gefallen – vier weitere werden vermisst.
Mehrere erschütternde Bilder der gerissenen Tiere kursierten in sozialen Netzwerken. Sie zeigen, wie die Wölfe im Blutrausch regelrecht Stücke aus den vom Aussterben bedrohten Schafen gerissen haben.
„Die Tiere gehen elend zu Grund“, erklärt Günther Pernthaler, der Vertreter der Züchter des Villnösser Brillenschafts in einem Video, das auch auf Facebook kursiert, verzweifelt.
Besonders eindrücklich ist dieses Video: Einem Schaf wurde ein Lauf abgebissen. Das Tier lebte noch und kauerte sich unter einem Felsen zusammen. Mit nur drei Füßen und völlig verängstigt versucht es, weiterzuhumpeln.
Pernthaler blieb nichts anderes übrig, als das Tier von seinem Leiden zu erlösen. Kurz darauf erhielt er einen Anruf: Ein weiteres Schaf sei schwer verletzt gefunden worden. Auch dieses musste erlöst werden.
Die Vorfälle haben sich auf der Kofelalm am Günther-Messner-Steig zugetragen. Die Tiere bleiben aber auch nach den Vorfällen auf der Alm auf über 2.000 Höhenmetern, denn den Schafen ist es im Tal und im Stall nun zu heiß. Neben dem Hirten sind nun aber täglich zwei bis drei Bauern auf der Alm, um mögliche weitere Angriffe abwehren zu können.
Pernthaler sagt, dass unter diesen Bedingungen aber niemand mehr seine Tiere auf die Alm auftreiben wird. Er sieht auch das Projekt “Villnösser Brillenschaft” insgesamt in Gefahr. Allein in diesem Jahr mussten die Bauern bereits über 30 Risse hinnehmen. Einer hat bereits die Reißleine gezogen und seine Tiere verkauft.
Am Freitag haben die Züchter des Villnösser Brillenschafts eine Versammlung. Dort wird entschieden, wie es weitergeht.
Dass es tatsächlich Wölfe waren, die für die Risse verantwortlich sind, sei auch ohne DNS-Analyse höchstwahrscheinlich, erklärt Pernthaler. Förster hätten bestätigt, dass die Art und Weise der Vorfälle jenen von Wölfen entsprechen.