Von: mk
Bozen – In Südtirol wurden 2018 anhand genetischer Untersuchungen 13 verschiedene Wölfe nachgewiesen. Informationen sammelt und erteilt das Amt für Jagd und Fischerei.
In Südtirol kommt der Wolf seit 2010 wieder vor. Seine Anwesenheit hat mittlerweile keinen Seltenheitswert mehr: Allein im Vorjahr 2018 wurden anhand genetischer Proben 13 verschiedene Individuen genetisch nachgewiesen, lässt das zuständige Landesamt für Jagd und Fischerei wissen. 2017 waren es noch sechs. Im Grenzgebiet zum Trentino leben zwei Rudel (Deutschnonsberg, Ladinische Hochtäler). Mit zuwandernden Jungwölfen sind zudem Rudel westlich und südöstlich von Südtirol zu erwarten.
“Wölfe leben in einem Familienverband, in dem es eine klare Sozialstruktur gibt”, erklärt der Direktor im Amt für Jagd und Fischerei, Luigi Spagnolli. Ein Rudel besteht normalerweise aus dem Alpha-Paar und dessen Nachkommen. Ab dem Frühjahr, wenn die Tiere die Geschlechtsreife erreichen, verlassen viele Wölfe ihren Rudelverband und legen zum Teil sehr weite Strecken zurück. Sie verweilen oft nur kurz, manchmal auch für einige Zeit an einem Ort, lassen sich aber früher oder später nieder, um mit einem Partner in einem freien Territorium ein Rudel zu gründen.
“Im vergangenen Jahr ist ein Wolf spontan am Ritten aufgetreten und einige Zeit später in die Valsugana abgewandert”, berichtet der Amtsdirektor. Vor wenigen Tagen hat die Meldung aus Freienfeld für Aufsehen gesorgt, nach der zwei Wölfe wiederholt beobachtet und anhand einer Fotofalle an Rehrissen eindeutig als solche identifiziert wurden. Ende Februar wurde an einem gerissenen Stück Rehwild in Rasen-Antholz eine Speichelprobe gezogen, welche nun den Befund erbrachte, dass das Reh von einem Wolf erbeutet wurde.
“Die aufgezeigten Entwicklungen machen deutlich, dass in Südtirol überall spontan Wölfe auftauchen können”, resümiert Amtsdirektor Spagnolli. “Keine sichere Aussage hingegen kann man darüber machen, wann und wo sich diese Wölfe in einem Gebiet dauerhaft niederlassen werden.”
Wer Wölfe sichtet, kann das Amt für Jagd und Fischerei darüber informieren. Auf der Homepage des Amtes werden unter “Aktuelles zum Vorkommen von Bär und Wolf” laufend eindeutige und überprüfte Nachweise der Großen Beutegreifer aufgelistet.