Vom Hochwasser weggeschwemmte Autos am Stadtrand Pekings

Zahl der Unwetteropfer um Peking steigt auf mindestens 60

Donnerstag, 31. Juli 2025 | 12:35 Uhr

Von: APA/dpa/AFP

Nach heftigen Regenfällen in Peking und Umgebung ist die Zahl der Opfer auf mindestens 60 angewachsen. Während in der chinesischen Hauptstadt die Zahl der Toten von zuvor 30 auf 44 stieg, wurden aus der benachbarten Stadt Chengde in der Provinz Hebei am Donnerstag mindestens acht weitere Opfer infolge der extremen Wetterbedingungen gemeldet. Die Suche nach Vermissten dauerte an.

Besonders schwer wurde ein Altersheim im Pekinger Außenbezirk Miyun getroffen. Es sei Montagfrüh plötzlich von Wassermassen überflutet worden, sagte Yu Weiguo, der Parteisekretär des Bezirks, auf einer Pressekonferenz.

Die meisten der dort betreuten Senioren seien pflegebedürftig gewesen. Rettungskräfte konnten das Heim wegen der starken Strömung zunächst nicht erreichen. Die Suche nach Überlebenden habe bis zum nächsten Tag angedauert. Insgesamt wurden in Miyun 37 Todesopfer bestätigt.

Pekings Stadtverwaltung räumte Versäumnisse ein

Pekings Stadtverwaltung hat unterdessen Versäumnisse eingeräumt. Man müsse “wichtige Lehren” aus dem verheerenden Unwetter ziehen, sagte Verwaltungschef Xia Linmao am Donnerstag. Die Fähigkeiten zur Vorhersage und zur Warnung vor Extremwetter seien bisher ungenügend, auch die Katastrophenschutzpläne reichten nicht aus. Vor allem in bergigem Gebiet sei die Infrastruktur nicht an mögliche Unwetter angepasst.

Stausee musste Wasser ablassen

Wegen der Überschwemmungen mussten mehr als 80.000 Menschen evakuiert werden, davon rund 17.000 in Miyun. In der Region wurden Straßen überflutet, ganze Autos fortgerissen und Teile der Infrastruktur schwer beschädigt. Das Staatsfernsehen zeigte Bilder von Soldaten, die verwüstete Dörfer mit Hilfsgütern versorgen.

Der Pegel eines Stausees in Miyun hatte zu Beginn der Woche den höchsten Stand seit seiner Errichtung im Jahr 1959. Die Behörden begannen, kontrolliert Wasser abzulassen, und warnten Anrainer vor weiter steigenden Wasserständen.

In Teilen Chinas kommt es in den Sommermonaten immer wieder zu starken Unwettern, die auch Todesopfer zur Folge haben. Fast genau vor zwei Jahren hatte es in Peking und Hebei ebenfalls ein schweres Sommerunwetter gegeben, bei dem Menschen ums Leben kamen.

Weltweit größter Verursacher von Treibhausgasen

China ist mittlerweile der weltweit größte Verursacher von Treibhausgasen, die nach wissenschaftlichen Erkenntnissen den Klimawandel verursachen und damit zur Zunahme extremer Wetterereignisse beitragen. Zugleich ist die Volksrepublik ein Vorreiter beim Ausbau erneuerbarer Energien. Bis 2060 will China CO2-neutral sein.

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