Einsam und abgeschieden, aber sicher vor dem Coronavirus – VIDEO

1.400 Stufen: Carabinieri versorgen zu Fuß Bergfraktion

Dienstag, 21. April 2020 | 07:18 Uhr

Monteviasco – Die sieben, zumeist älteren Einwohner von Monteviasco, einer kleinen Bergfraktion über dem Lago Maggiore in der Nähe der Schweizer Grenze, können seit dem Ausfall der Seilbahn nur über einen alten, sage und schreibe 1.400 Stufen zählenden Saumweg versorgt werden, so die Onlineausgabe des „Corriere della Sera“.

Migliaia di persone stanche, stressate e fin troppo “civilizzate”, stanno cominciando a capire che andare in montagna è…

Pubblicato da Monteviasco su Domenica 19 gennaio 2020

Diesen Dienst übernehmen die Carabinieri von Dumenza, die bereits seit bald eineinhalb Jahren ihre Rucksäcke mit Lebensmitteln, Medikamenten und Dingen des täglichen Bedarfs vollpacken, um sie über den steilen Saumweg in rund einer Stunde hinauf in das auf 950 Meter Seehöhe gelegene Bergdorf zu bringen. Für die Bewohner von Monteviasco ist der Einsatz der Carabinieri lebensnotwendig. Er stellt für einige von ihnen sogar den einzigen Kontakt zur Außenwelt dar. Die Einsamkeit und Abgeschiedenheit des fast von der Welt vergessenen Bergdorfs in den Voralpen über den Lago Maggiore hat aber den Vorteil, dass die sieben Einwohner vom Coronavirus verschont bleiben.

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Pubblicato da Monteviasco su Lunedì 20 aprile 2020

Die Carabinieri von Dumenza haben seit bald eineinhalb Jahren eine besondere Mission. Sie füllen ihre großen Rucksäcke mit Mehl, frischem Brot und Würsten und nehmen einen nicht weniger als 1.400 Stufen zählenden, im Jahr 1813 errichteten gepflasterten Saumpfad in Angriff, um in rund einer Stunde das nur sieben Seelen zählende Bergdorf Monteviasco zu erreichen. Neben Lebensmitteln und Medikamenten, die zumeist in den Rucksäcken der Carabinieri stecken, muss manchmal auch Benzin, der zum Betrieb der Wiesenmäher dient, wie in alten Zeiten zu Fuß bis nach Monteviasco transportiert werden. Das Bergdorf, zu dem keine Straße führt, wurde bis zum 12. November 2018 über eine Seilbahn versorgt. Nachdem aber der Seilbahnwärter bei einem tragischen Arbeitsunfall ums Leben gekommen war, musste ihr Betrieb vorläufig eingestellt werden.

❤️STUDIO APERTO a MONTEVIASCO❤️⛰⛰⛰Mille volte GRAZIE ai CARABINIERI di DUMENZA! Siete i nostri ANGELI❤️

Pubblicato da Monteviasco su Lunedì 6 aprile 2020

„Oben warten auf uns sieben Bürger, die seit dem Dekret „Io resto a Casa“ (Ich bleibe zu Hause, Anmerkung der Redaktion) besonderen Beistand brauchen. Nach Monteviasco führt keine Straße, was es unmöglich macht, an Alternativen wie Onlineeinkäufen zu denken“, so der Hauptmann der Carabinieri, Alessandro Volpini, der den Einsatz seiner Männer leitet.

„Wir sind es gewohnt, einsam zu leben. Hier gibt es keinen Dorfladen. Wir sind daran gewöhnt, auf viele Dinge zu verzichten und uns untereinander zu helfen. Abgeschieden zu leben, ist seit jeher unsere eigene Entscheidung“, meint Franca Ballinari, die in Monteviasco die Zeit mit ihrem Hund und der Pflege ihres Gartens verbringt.

Diese Entscheidung ist in diesen Zeiten mehr denn je freiwillig. Nach dem Ausbruch der Coronaepidemie wollte sich keiner der sieben Bewohner hinunter ins Tal begeben. Aus Sicherheitsgründen entscheiden sich alle Einwohner von Monteviasco, in ihrem Dorf zu bleiben. „Hier sind wir viel sicherer. Das Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken, ist in Monteviasco sehr niedrig. Aber sicherlich könnten wir ohne die Hilfe der Carabinieri nie hierbleiben“, so Lucia Cassina.

Das emotionale Band zwischen den sieben Einwohnern des Bergdorfs und den Carabinieri von Dumenza ist sehr stark. „Die Verwandten der Bürger von Monteviasco können direkt bei uns die Einkäufe, die später zu ihren Lieben zu Fuß hinauf ins Dorf gebracht werden, abgeben. Im Notfall begeben wir uns selbst zur Apotheke oder zum Arzt“, so Carabinierihauptmann Capitano Volpini.

Zu Ostern bereiteten die Carabinieri den Menschen in Monteviasco eine besondere Freude und brachten ihnen vom Tal mehrere, süße „Colombe pasquali“ mit. Wenn den sieben Einwohnern das Glück weiterhin hold ist, bleiben sie in ihrem einsamen und abgeschiedenen Bergdorf vom Coronavirus verschont.

Von: ka