Von: ka
Livorno Ferraris – In Livorno Ferraris, einer kleinen Ortschaft bei Vercelli im Piemont, kam es am Freitag zu einer unglaublichen Gewalttat. Ein 50-jähriger Marokkaner, der darüber erbost war, dass seine Tochter „wie eine Italienerin leben“ wollte, versuchte, sein eigenes Kind zu überfahren. Der 20-jährigen Frau gelang es im buchstäblich letzten Moment, zur Seite zu springen. Während die Tochter mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde, wurde ihr Vater wegen Misshandlung und versuchten Mordes von den Carabinieri festgenommen.
In der marokkanischen Familie, die vor vielen Jahren nach Livorno Ferraris gekommen war, hing der Haussegen bereits seit geraumer Zeit schief. Besonders der Vater erhob gegenüber seiner 20-jährigen Tochter, die damals als kleines Mädchen in das kleine Dorf bei Vercelli im Piemont gelangt war, immer wieder den Vorwurf, dass sie entgegen der familiären und religiösen Tradition ihrer Familie und ihrer Herkunft „wie eine Italienerin leben“ wolle. In der Tat war die junge Marokkanerin, die sich weigerte, einen Schleier oder ein Kopftuch zu tragen, in Livorno Ferraris vorbildlich integriert. Die junge Frau hatte sich auch in den lokalen Basketball-Club, Adbt Livorno Ferraris, eingeschrieben und war ab diesem Zeitpunkt als begeisterte Basketballerin bei allen Partien der Mannschaft mit dabei. Zuletzt änderte sie sogar ihren Vornamen und ließ sich anstatt Meryan Miriam nennen.
„Ihr Vater wollte nicht, dass sie mit uns Italienern ausgeht, aber Miriam wollte einfach nur so sein wie wir“, so ihre Mannschaftskolleginnen in ihrem Basketball-Club.
Im Laufe der letzten Zeit geriet der Konflikt zwischen Miriam und ihrem Vater immer mehr aus dem Ruder. Miriams Vorhaben, einen Zug zu nehmen und auf die Suche nach einer Arbeit zu gehen, brachte aus Sicht des Vaters das Fass endgültig zum Überlaufen. Am Freitag verließ Miriam das Haus ihrer Eltern. Ihr Vater nahm den Wagen, holte sie ein und versuchte mitten im Dorf, seine eigene Tochter zu überfahren. Der jungen Frau gelang es im buchstäblich letzten Moment, ihr eigenes Leben zu retten und zur Seite zu springen. Dennoch wurde sie seitlich vom Pkw ihres Vaters erfasst. Sie fiel auf den Asphalt und erlitt einige leichte Verletzungen. Während die Tochter ins Krankenhaus eingeliefert wurde, wo die Ärzte ihr eine Heilungsdauer von fünf Tagen bescheinigten, wurde der Vater wegen Misshandlung und versuchten Mordes von den von Passanten verständigten Carabinieri festgenommen.
Das Geschehene löste in Livorno Ferraris blankes Entsetzen aus. Besonders ihre Spielkolleginnen im Basketballverein schlossen ihre marokkanische Mitspielerin ganz eng in ihre Arme.
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„Wir sind eine einzige Gruppe und wir wissen sehr gut, wie stark Du bist! Adbt Livorno Ferraris wird Dein Schild sein. Wir warten auf Dich, Miriam“, so der Basketballverein Adbt Livorno Ferraris auf seiner Facebook-Seite.
„Das sind sehr beklagenswerte, gravierende Verhaltensweisen. Die Integration zwischen den Völkern ist wichtig, aber sie muss von allen beiden Seiten getragen werden. Die mit Augenmerk vorangetragene Integration sollte dazu führen, den Mangel an Rechten zu überwinden und die Achtung der Menschen untereinander zu fördern. Wir sollten alle gemeinsam einen Weg beschreiten und einen Werdegang des gemeinschaftlichen Wachsens aufbauen“, erklärte der Erzbischof von Vercelli, Monsignore Marco Arnolfo zum Vorfall.