Tajani zu Gespräch mit Außenminister Rubio

Abschiebehaft: Trump will Italiener nach Guantanamo bringen

Donnerstag, 12. Juni 2025 | 07:06 Uhr

Von: idr

Los Angeles – Im Rahmen von US-Präsident Donald Trumps Abschiebepolitik sollen Tausende Ausländer nach Guantánamo gebracht werden. Die Rede ist von bis zu 9.000 vermeintlich Illegalen, darunter auch italienische Staatsbürger, deren Visum abgelaufen ist. Guantánamo stand immer wieder in der Kritik, da dort in der Vergangenheit systematisch Menschenrechte durch unter anderem Folterung verletzt wurden.

Laut der „Washington Post“ sollen die betroffenen Personen ins Migrant Operations Center von Guantánamo gebracht werden – ein Ort, an dem bereits in der Vergangenheit illegale Migranten, insbesondere Kubaner, festgehalten und teilweise gefoltert wurden. Es soll zwar geprüft werden, ob die Insassen die vorübergehende Inhaftierung medizinisch verkraften, doch eine Benachrichtigung der Heimatländer der Einwanderer ist explizit nicht vorgesehen.

In einem Interview mit RTL äußerte sich der Außenminister Antonio Tajani zu den Plänen. Er erklärte, dass er zeitnah mit US-Außenminister Marco Rubio telefonieren werde, um mehr Klarheit zu erhalten. Tajani betonte: „Wir wissen nicht, wie viele der Irregulären es betrifft. Wir haben keinerlei Informationen. Wir werden alles tun, um zu verhindern, dass Italiener nach Guantánamo gebracht werden.“

TikTok-Star des Landes verwiesen

Kürzlich machte die Abschiebung des erfolgreichsten TikTokers der Welt die Runde: Der italienische Komiker Khaby Lame versammelt eine Followerschaft von 162 Millionen Menschen auf der Plattform, doch auch vor ihm machte Trump nicht halt. Sein Visum war abgelaufen, weswegen er schnell zum Feindbild der MAGA-Bewegung wurde. Nach seiner Festnahme durch die Grenzpolizei ICE wurde Lame gestern außer Landes gebracht.

Die Pläne der US-Regierung, die unter der Trump-Administration vorangetrieben wurden, sorgen für internationale Besorgnis und werfen Fragen zur Behandlung von illegalen Einwanderern in den USA auf. Während die Verhandlungen über die Abschiebungen weitergehen, bleibt abzuwarten, wie viele Staaten in Europa betroffen sein werden und welche Schritte die jeweiligen Regierungen unternehmen werden, um ihre Bürger zu schützen.

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