Von: ka
Varese – Nach langwierigen Ermittlungen gelang es der Finanzpolizei von Varese, das kriminelle Treiben von drei Männern aufzudecken. Nachdem sie ihre Opfer, bei denen es sich ausnahmslos um einsame, aber wohlhabende ältere Frauen handelte, nach der Größe ihres Vermögens und ihrer psychischen Schwäche ausgewählt hatten, manipulierten sie sie in ihrem Sinne, um in den Besitz ihres Geldes und ihrer Liegenschaften zu gelangen.
#GDF #Varese eseguita ordinanza cautelare personale e reale nei confronti di 3 soggetti che si ipotizza siano dediti alla commissione di reati di circonvenzione di incapaci e si siano impossessati di denaro e beni per oltre 1.200.000 euro. #NoiconVoi pic.twitter.com/09Nl1qj6B7
— Guardia di Finanza (@GDF) August 30, 2023
Dabei gingen sie äußerst skrupellos vor. Einer der Täter, ein Krankenpfleger, schreckte nicht einmal davor zurück, sein Opfer mit starken Medikamenten so lange am Leben zu erhalten, bis die Übertragung des Erbes vollbracht war. Auf diese abscheuliche Art und Weise konnten die drei Männer mehr als eine Million Euro erbeuten.
Allerdings rechneten sie nicht mit der Wachsamkeit der Beamten der Finanzwache von Varese, die durch verdächtige Überweisungen auf das kriminelle Trio aufmerksam geworden war. Nach einer wochenlangen aufwendigen Ermittlungsarbeit, in deren Rahmen auch Telefongespräche abgehört wurden, klickten für die drei Männer die Handschellen.
Nach dem vorläufigen Abschluss der Ermittlungen hegt die Finanzwache von Varese keinen Zweifel. „Es wird davon ausgegangen, dass die drei Verdächtigen die psychische und emotionale Verletzbarkeit sowie den schwer angeschlagenen Gesundheitszustand ihrer Opfer ausnutzten, um unrechtmäßig in den Besitz großer Geldsummen und wertvoller Immobilien zu gelangen“, so die Finanzpolizei von Varese während der Pressekonferenz.
Die Ermittlungen kamen ins Rollen, nachdem bei der Finanzwache die Meldung einer verdächtigen Transaktion eingegangen war, die auf mögliche Geldwäsche hingedeutet hatte. Aus dem Hinweis ging hervor, dass eine ältere Frau, die sich in einem geistig labilen und gesundheitlich angegriffenen Zustand befand, Opfer manipulativen Verhaltens mehrerer Täter geworden war. Die mutmaßlichen Täter hatten ihr Opfer dazu veranlasst, zu ihrem Nachteil Handlungen zur Vermögensübertragung vorzunehmen, woraufhin die Männer ihr beträchtliches Vermögen verprasst und sie dadurch in einen Zustand der absoluten Mittellosigkeit versetzt hatten.
Dank minutiöser Ermittlungen, zu denen das Abhören und Telefongesprächen und die Überprüfung von Bankkonten gehörten, konnten nach und nach alle Mitglieder des kriminellen Trios identifiziert werden. Die Masche der Bande war im Grunde denkbar einfach. Nachdem sie ihre Opfer, bei denen es sich ausnahmslos um einsame, aber wohlhabende ältere Frauen handelte, nach der Größe ihres Vermögens und ihrer psychischen Schwäche ausgewählt hatten, manipulierten sie sie in ihrem Sinne, um in den Besitz ihres Geldes und ihrer Liegenschaften zu gelangen.
Im Laufe der Ermittlungen stellte sich heraus, dass eine Frau dazu verleitet worden war, das große Immobilienvermögen, das sie von ihren wohlhabenden Eltern geerbt hatte und zu dem auch Wohnungen in bekannten italienischen Urlaubsorten gehört hatten, zu veräußern und die Geldsummen den Tätern zu übertragen. Am Ende war die ältere Frau dazu gezwungen, in einem vom Sozialamt einer Gemeinde in der Provinz Varese zur Verfügung gestellten Heim zu wohnen und vom verbliebenen Rest ihrer Invalidenrente zu leben, denn selbst ein Teil dieser Rente war der Frau vom Trio gestohlen worden.
In einem Fall war das rechtzeitige Eingreifen der auf die Bekämpfung von Geldwäsche spezialisierten Sondereinheit der Polizei entscheidend. Indem sie die Auszahlungstransaktion einer Lebensversicherung der Geschädigten im Wert von 300.000 Euro zugunsten der Verdächtigen rechtzeitig „einfroren“, konnten die Justizbehörden eine von den Beamten der Finanzpolizei von Varese ausgeführte Beschlagnahmeanordnung erlassen, die auch andere Wertpapiere im Gesamtwert von 450.000 Euro betraf. Dieses Eingreifen der Ermittler ermöglichte es, das übriggebliebene finanzielle Vermögen der betrogenen Frau zu schützen, das durch Überweisungen in Höhe von 200.000 Euro zugunsten derselben Täter bereits arg geschädigt worden war.
Zugleich nahmen die Täter wahr, dass ihnen die Ordnungskräfte auf der Spur waren. Die Männer, die in den Telefongesprächen untereinander sich sehr abfällig über ihre Opfer äußerten, versuchten die Frauen dazu zu überreden, nicht mit der Finanzwache zusammenzuarbeiten.
Dank der abgehörten Gespräche kam auch die abscheuliche Tat eines der drei Männer, der von Beruf Krankenpfleger war, ans Tageslicht. Gegenüber seinen Mittätern prahlte er damit, mit starken Medikamenten das Ableben einer todkranken Frau hinausgezögert zu haben. Mit dem Ziel, in den Besitz des Erbes zu gelangen, hatte er seiner Prahlerei nach der Frau, die die Mutter eines der Opfer war, in Abwesenheit des Arztes auf eigene Faust direkt in die Vene starke bronchienerweiternde Medikamente gespritzt.
Nachdem die Ermittler genug belastendes Material gesammelt hatten, klickten für die drei Männer die Handschellen. Sie wurden festgenommen und nach einem ersten Verhör in eine Haftanstalt überstellt. Bei den Hausdurchsuchungen, die in den letzten Tagen vorgenommen wurden, kamen neben den Smartphones der Verdächtigen auch verschiedene Bankschecks sowie mehrere Kreditkarten zum Vorschein. Ersten Erkenntnissen zufolge sollen sich die Vermögenswerte, die den Opfern zugunsten der mutmaßlichen Täter entzogen wurden, auf mindestens 1,2 Millionen Euro belaufen.
Für die drei Männer kommt es nun knüppeldick. Sollte das Gericht sie wegen der ihnen zur Last gelegten Straftaten – der Überlistung unzurechnungsfähiger Personen und des Betruges – für schuldig befinden, riskieren die Männer, zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt zu werden. Insbesondere der mutmaßliche Haupttäter, der Krankenpfleger, könnte aufgrund der „lebensverlängernden Spritzen“ kaum mit der Milde des Gerichts rechnen.