Eklig, aber keine Gefahr

Algenschlotz trübt wieder Badespaß an der Adria

Freitag, 09. August 2024 | 08:02 Uhr

Von: luk

Der “Meeresrotz” ist an die Adriaküste zurückgekehrt und sorgt bei Touristen und Badegästen für Beunruhigung. Diese gelartige, schleimige Substanz, die ein klebriges Gefühl auf der Haut hinterlässt, ist aber vor allem eines: eklig.

Sie besteht aus organischen Stoffen, die von Phytoplankton produziert werden. Diese Algenblüte tritt häufig bei hohen Wassertemperaturen auf und kann in küstennahen, flachen Gewässern auftreten. “Meeresrotz” kann für Menschen unangenehm sein, indem er ein klebriges Gefühl hinterlässt und möglicherweise Hautreizungen verursacht, stellt aber hauptsächlich ein Problem für die Meeresfauna dar, da er Fische und andere Meerestiere ersticken kann.

Nachdem dieses Phänomen bereits zu Beginn des Sommers auftrat, ist es nun im August erneut präsent geworden, wie die Zeitung “Il Resto del Carlino” berichtet. Angesichts des bevorstehenden Ferragosto, eines beliebten Feiertags für Strandurlaube, sprach der meteorologische Fachmann Roberto Nanni von Ampro mit dem Blatt über die Situation.

Darum ist der “Algenschlotz” zurückgekehrt

„Das Phänomen hängt stark mit den hohen Meerestemperaturen zusammen. Das Wasser hat bis zu 30 Grad erreicht. Außerdem begünstigen die Lagunen der oberen Adria die Algenvermehrung. Neben der Hitze spielen aber auch chemische und biologische Faktoren eine Rolle, wie etwa Veränderungen des Salzgehalts im Wasser. Eine Abnahme der Meeresströmungen, bei dem warmes Wasser an die Oberfläche steigt, trägt ebenfalls dazu bei. Zudem hat Süßwasser aus Flüssen wie dem Po, das in den letzten Monaten ins Meer geflossen ist, Nährstoffe mitgeführt und die Algenblüte angeregt. Das Phänomen betrifft insbesondere flache Gewässer wie die der Adria”, schildert Nanni.

Gefahr oder nur unschön?

„Gefahr besteht nur für die Meeresbewohner. In einigen Gebieten hat die schleimige Substanz zu Erstickungsfällen bei Fischen, Muscheln und anderen Meerestieren geführt. In der Emilia-Romagna und den Marken ist dies bislang nicht geschehen, aber es stellt ein Risiko für die Meeresfauna dar. Für Menschen kann der Meeresrotz bei Allergikern zu Reizungen führen. Für die Fischerei kann sie ein Problem darstellen, da sie die Netze beschwert. Auch könnte sie das Auftreten neuer Fischarten wie der Braukrabbe in unseren Gewässern fördern”, so Nanni weiter.

Baden geht dennoch – wer sich nicht zu sehr ekelt

Laut dem Experten ist das Baden im Algenschleim-Wasser kein Problem. Er empfiehlt aber, nach dem Schwimmen eine Dusche zu nehmen, um die Substanz von der Haut zu entfernen und mögliche Reizungen zu vermeiden. Tatsächlich kann sich der Schleim hartnäckig auf der Haut halten. Lediglich ein schnelles Abspülen schafft wenig Abhilfe. Man muss ausgiebig duschen und dabei vor allem behaarte Körperstellen gut abreiben. Ansonsten verspürt man nach dem Abtrocknen ein klebriges Gefühl auf der Haut.

Folge des Klimawandels?

Wann der Meeresrotz wieder völlig verschwindet, lasse sich nicht genau vorhersagen, schildert Nanni. „In den letzten zwei bis drei Jahren waren die Sommer extrem heiß, was die Schleim-Bildung begünstigt hat. Solange diese hohen Temperaturen anhalten, wird es immer wieder Phasen mit Meeresrotz an der Adria geben. Es bräuchte mehr als nur einen Sturm, um die unschöne Algenblüte zu beseitigen und die sommerliche Hitze zu brechen. Wann dies jedoch geschehen wird, ist ungewiss.“

X/ARPA VENETO

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