Von: luk
Rom – Das britisch-schwedische Pharmaunternehmen AstraZeneca soll laut einem Bericht der italienischen Zeitung “La Stampa” 29 Millionen Impfdosen in Italien horten.
Die Behörden hätten laut dem Bericht nach einem Hinweis der EU-Kommission in einem Werk der Abfüllfirma „Catalent“ in Anagni bei Rom eine Lieferung gefunden, die offenbar für den Export nach Großbritannien vorgesehen ist. Einige der Dosen seien in einem Werk in den Niederlanden produziert worden, das zunächst nicht von der EMA freigegeben wurde – wohl aber von den Behörden in Großbritannien.
Bislang hat sich AstraZeneca noch nicht dazu geäußert. Bestätigt sich der Sachverhalt aber, könnte das neuen Streit zwischen der EU, AstraZeneca und Großbritannien heraufbeschwören. Denn es wird der Verdacht befeuert, dass der Konzern Großbritannien bei der Impfstoffverteilung zulasten der Europäischen Union bevorteilen könnte.
AstraZeneca ist bei den Lieferungen an die EU stark im Rückstand. Statt bis zu 220 Millionen Dosen will das Unternehmen den EU-Staaten bis zur Jahresmitte nur 100 Millionen liefern. Zuletzt sicherte der Impfstoffhersteller zu, im ersten Quartal 30 Millionen Dosen an die EU zu liefern – das entspricht in etwa der Menge der in Italien gefundenen Dosen.
Die EU-Kommission plant seit einigen Tagen, verschärfte Möglichkeiten für Exportstopps für den AstraZeneca-Impfstoff schaffen.