Mehrere Frauen Opfer eines psychisch gestörten 40-Jährigen – VIDEO

Auf der Flucht vor dem „Guru der Korallen“: Nackte Frau stürzt vom Balkon

Freitag, 07. Juni 2019 | 08:07 Uhr

Mailand – Eine 26-Jährige erlebte in Mailand einen wahren Albtraum. Nachdem er sie vier Tage lang in der Wohnung eingesperrt hatte, wollte ihr 40-jähriger, gewalttätiger Freund sie in eine mit kaltem Wasser gefüllte Badewanne stecken. In einem unbeobachteten Moment gelang der Frau die Flucht. Allerdings stürzte die nackte 26-Jährige beim Versuch, vom Balkon aus den Gehsteig zu erreichen, vom ersten Stock auf die Straße. Dabei erlitt sie mehrere Knochenbrüche. Der 40-Jährige, der bereits vor Jahren als psychisch abnormer Gewalttäter und „Guru“ aufgefallen war, wurde von der Polizei festgenommen.

Beim Täter, den 40-jährigen Giacomo Oldrati, handelt es sich um einen ganz besonders bizarren Gewalttäter. Giacomo Oldrati, der sich selbst für einen großen Experten fernöstlicher Philosophien und Religionen hält, besitzt zwei japanische Katana-Schwerter, die er mit großer Hingabe verehrt. Fernöstliche Tätowierungen und Hausgegenstände ähnlicher Provenienz runden dieses selbst gewählte Bild eines „Gurus“ ab.

Seine zweite Passion gehört hingegen Aquarien, in denen er Korallen züchtet. Dieses „Hobby“ verschaffte ihm bereits vor fast sieben Jahren seinen Spitznamen. Im fernen Jahr 2012 wurde Giacomo Oldrati in Bologna festgenommen und in eine Haftanstalt überstellt. Vier Frauen – seine damalige Verlobte, eine Mitbewohnerin und zwei Freundinnen – beschuldigten ihn neben der sexuellen Gewalt und der Freiheitsberaubung auch der Bedrohung mit dem Tod. Der 40-Jährige hatte ihnen mit dem Versprechen, sie später wieder „auferstehen zu lassen“, mit dem Tod gedroht. Die Ermittler stellten später fest, dass der 40-Jährige die Frauen mit einem Cocktail halluzinogener Substanzen auf der Basis zerstoßener Korallen, die von ihm aus seinen Aquarien gewonnen worden waren, gefügig gemacht hatte. Dank dieser „Vorgangsweise“ wurde Giacomo Oldrati von den Medien der „Guru der Korallen“ getauft.

Drei verschiedene Gutachter bescheinigten damals dem heute 40-Jährigen eine Bipolare Störung. Im Jänner 2018 wurde er vom Gericht in Bologna für unzurechnungsfähig erklärt. Der Richter sprach ihn aus diesem Grund frei. Giacomo Oldrati, der einem psychisch-sozialen Zentrum in Mailand anvertraut wurde, wurden aber verschiedene Beschränkungen wie die unbedingte Befolgung einer Therapie auferlegt. Giacomo Oldrati, der allen richterlichen Verfügungen nachkam, schien, in ein geregeltes Leben zurückzukehren.

Seine spätere Freundin, die ihn im Jahr 2015 kennengelernt hatte, bestätigte dies. Aber es kam bald anders. „Ich bin ein Gott auf der Suche nach Engeln“, schrieb er auf seiner inzwischen geschlossenen Facebook-Seite. Der 40-Jährige begann die 26-Jährige in seiner Wohnung, die ihm von seinem Großvater zur Verfügung gestellt worden war, zu schlagen. Trotz der verzweifelten Bitten ihrer Eltern kam sie aber nicht von ihrem gewalttätigen Freund und „Guru“ los. Nachdem er sie über mehrere Tage hindurch eingesperrt hatte, wollte er sie am Dienstagabend in eine mit kaltem Wasser gefüllte Badewanne stecken. In einem unbeobachteten Moment konnte sie flüchten. Der nassen und nackten Frau gelang es, vom Fenster des Bades in der zweiten Etage aus den Balkon des ersten Stockwerks zu erreichen. Beim Versuch, auf den Boden hinunterzuklettern, verlor sie aber – vermutlich, weil ihre Hände nass waren – den Halt und stürzte auf den Gehsteig. Eine Passantin sowie der Kaufmann eines angrenzenden Geschäfts leisteten ihr Erste Hilfe, verständigten die Rettungskräfte und gaben ihr mehrere Kleider, mit denen sich die verletzte Frau bedecken konnte. Im Krankenhaus stellten die Ärzte bei ihr mehrere Knochenbrüche sowie eine Vielzahl von Blutergüssen, die von den Schlägen herrührten, fest.

Als zwei Polizeibeamte die Wohnung aufsuchten, griff der 40-Jährige, der vollkommen außer sich war, sie an. Um den Gewalttäter festzunehmen, mussten die beiden Polizisten zum Pfefferspray greifen.

Giacomo Oldrati wird diesmal vermutlich länger im Kerker verharren müssen. Die ehemaligen Opfer gehen mit der Justiz hart ins Gericht. „Von wegen unzurechnungsfähig, er war bei vollem Verstand und böse“, so eine der vier Frauen, denen der Täter in Bologna Gewalt angetan hat. In der italienischen Öffentlichkeit fragen sich ebenfalls viele, wieso ein Täter mit dieser kriminellen Vorgeschichte überhaupt die Gelegenheit bekommen hat, erneut gewalttätig zu werden.

Von: ka