Nicola Mette klagt Verantwortliche für das Corona-Desaster an – VIDEO

Aufsehenerregende Kunstaktion: “Covid-19-positiver Patient” wandert durch Mailand

Dienstag, 07. Juli 2020 | 07:04 Uhr

Mailand – Ein Performancekünstler, der als „Covid-19-positiver Patient“ verkleidet durch das Zentrum der lombardischen Metropole Mailand wanderte, erregte erhebliches Aufsehen.

Mit seiner künstlerischen Aktion, bei der er mit einer Atemmaske und mit einem Tropf am Arm sowie nur mit einem weißen Hemd bekleidet barfuß durch die Straßen von Mailand zog, will der Künstler – Nicola Mette – auf das Corona-Desaster aufmerksam machen, das aus seiner Sicht Politiker wie der US-Präsident Donald Trump, der Präsident Brasiliens Jair Bolsonaro und der Präsident der Region Lombardei, Attilio Fontana zum großen Teil mitzuverantworten haben.

Das Bild, das sich Samstag, den 4. Juli den Passanten im Zentrum von Mailand bot, ließ keinen kalt. Bei seiner „Urbi et orbi“ getauften Kunstperformance glich Nicola Mette einem Patienten, der aus einer Covid-19-Abteilung eines der Mailänder Krankenhäuser ausgebrochen war. Viele von ihrer Neugier angelockte Mailänder fragten den als „Covid-19-positiven Patienten“ verkleideten Künstler, der mit einer Atemmaske, nur mit einem am Rücken zusammengebundenen, typischen Krankenhaushemd und einem Rollgestell, an dem ein Tropf hing, barfuß durch die Straßen von Mailand zog und dabei auch öffentliche Verkehrsmittel bestieg, nach dem Sinn der Kunstaktion.

Instagram/nicolamette

Laut Nicola Mette, der für seine fantasievollen und mitunter auch provokanten Kunstaktionen bekannt ist, nahm der Titel „Urbi et orbi“ Bezug auf den Segen, den Papst Franziskus am 27. März vor einem vollkommen leeren Petersplatz erteilt hatte. Dem Performancekünstler zufolge hatte bei diesem vor einem menschenleeren Platz erteilten Segen der religiöse Sinn auch die laizistische Bedeutung einer an alle Bürger gerichteten Botschaft übernommen. Mit „Urbi et orbi“ will der sardische Künstler in der von der Coronaepidemie am heftigsten betroffenen italienischen Region vor allem der Tausende von Covid-19-Opfern gedenken.

Zugleich möchte Nicola Mette aber auch Anklage erheben. Aus seiner Sicht sind Politiker wie der US-Präsident Donald Trump, der Präsident Brasiliens Jair Bolsonaro und der Präsident der Region Lombardei, Attilio Fontana, aufgrund ihres schlechten und von Inkompetenz gekennzeichneten Krisenmanagements für das große Ausmaß des Corona-Desasters in hohem Maße mitverantwortlich.

Nicola Mette/www.nicolamette.com

Besonders mit dem Präsidenten der Region Lombardei, Attilio Fontana, geht der Künstler, der in Sesto San Giovanni bei Mailand wohnt, hart ins Gericht. „Ziel der Performance war es, das verantwortungslose, privatisierte, lombardische Gesundheitswesen, das daran schuld ist, dass die älteren Menschen in den Altersheimen zum Sterben zurückgelassen, die Hausärzte alleine gelassen, die Ärzte und Pfleger in den Krankenhäusern ohne persönliche Schutzausrüstung ausgestattet und die infizierten Personen ohne Abstriche, ohne Gesichtsmasken und ohne jeglicher Hilfe in ihren Häusern zum Sterben alleine zurückgelassen worden waren, anzuklagen“, so die drastischen Worte des Künstlers.

Instagram/nicolamette

Heute scheinen sich die Leute gerne weder an die harten Wochen des Lockdowns und noch weniger an das katastrophale Krisenmanagement in der Lombardei, das nun Gegenstand von staatsanwaltlichen Ermittlungen ist, erinnern zu wollen.

Um vor dem langsamen Vergessen der Coronapandemie, der viele Menschen zum Opfer fielen, zu warnen, und um die regierenden Politiker der Lombardei an ihre Verantwortung für das Corona-Desaster zu erinnern, ging der Performancekünstler Nicola Mette im wahrsten Sinne des Wortes auf die Straße.

 

Von: ka