Kritik wird laut

Aus für den Voucher

Freitag, 17. März 2017 | 15:58 Uhr

Rom – Der Ministerrat in Rom hat am Freitag beschlossen, das Voucher-System abzuschaffen. Damit ist nun auch das Referendum vom 28. Mai hinfällig. Das Gesetzesdekret zur Abschaffung der Voucher wird mit dem morgigen Samstag in Kraft treten. Betriebe dürfen bereits angekaufte Voucher jedoch noch bis zum Ende des Jahres für die Bezahlung von Gelegenheitsarbeiten verwenden.

Laut Medienberichten bedauert SVP-Senator Hans Berger das Aus für die Lohngutscheine. Er hofft, dass die Regierung eine Alternative für Gelegenheitsarbeiten finden wird.
Alfreider: „Falsches Signal, ein wichtiges Instrument fällt weg“

Der Ministerrat hat am heutigen Freitag ein Gesetzesdekret zur Abschaffung der Voucher verabschiedet. Zu diesem Thema war erst vor wenigen Tagen ein Referendum angekündigt worden, das somit wohl nicht mehr stattfinden wird.

„Mit der Abschaffung der Voucher werden die Probleme Italiens nicht gelöst, denn nicht die Voucher, sondern der Missbrauch in ihrer Anwendung haben höchsten zu negativen Nebeneffekten geführt“, so der SVP – Fraktionssprecher in der Abgeordnetenkammer Daniel Alfreider. „Die Voucher wurden bereits 2008 eingeführt, um Flexibilität im Arbeitsmarkt zu ermöglichen und die Schwarzarbeit zu bekämpfen und in den darauffolgenden Jahren wurden dessen Verwendungsmöglichkeiten ausgeweitet. Auch für die Wirtschaft Südtirols, vor allem für die Landwirtschaft, Handwerk und Tourismus sind die Voucher zu einem wichtigen Instrument für zeitlich begrenzte Arbeitsleistungen geworden.“

„Auf nationaler Ebene ist vor allem durch die Wirtschaftskrise ein Problem entstanden, denn in vielen Bereichen hat man die Verwendung der Voucher missbraucht. Nicht in Südtirol, wo durch dieses Instrument die Wirtschaft gefördert wurde und Bürokratie abgebaut. Somit müssen jetzt alle für Fehler aufkommen, die nur in einigen Fällen begangen wurden. Und wer jetzt denkt, dass durch diese Abschaffung die Probleme gelöst werden, der irrt“, so Daniel Alfreider weiter.

„Man kann nachvollziehen, dass die Regierung eine solche Entscheidung getroffen hat, um zu vermeiden, dass in den nächsten Monaten ein Referendum für dessen Abschaffung stattgefunden hätte, und dieses wichtige Thema von einigen Parteien sicher wieder instrumentalisiert und missbraucht worden wäre. Wie so oft aber, werden damit die Symptome bekämpft und nicht die Krankheit“, so Daniel Alfreider abschließend.

 

Pöder: “Voucher-Abschaffung ist idiotisch”

Als “ziemlich idiotisch” und als Massenvernichtung von Arbeitsplätzen bezeichnet der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion, Andreas Pöder, die Abschaffung der Lohngutscheine auf Druck der Gewerkschaften.

“Die Gewerkschaften haben schon so manchen Unsinn vorangetrieben, aber dass sie die Massenvernichtung von Arbeitsplätzen und die Schwarzarbeit fördern, das ist nun eine ganz neue Vorgangsweise”, so Pöder.

“Die Anstellung über so genannte Lohn-Voucher ist sicherlich nicht die beste Form der Beschäftigung. In einer perfekten Welt währen die Lohnnebenkosten niedriger und die Betriebe hätten mehr finanziellen Spielraum, Leute fest einzustellen. Über die Lohngutscheine konnten viele Personen eingestellt werden, die sonst entweder keine Beschäftigung gehabt hätten oder nur schwarz beschäftigt worden wären”, so der Abgeordnete.

“Sollten die Lohngutscheine  ohne adäquaten Ersatz abgeschafft werden, dann wird die Schwarzarbeit ansteigen oder eben die dauerhafte Beschäftigungslosigkeit. Den Gewerkschaften geht es offensichtlich nur darum, dass sie über die Voucher keinen Zugriff auf Tarifverhandlungen, Streiks oder sonstige Wichtigtuereien hatten. Es geht den Gewerkschaften offensichtlich vor allem um ihren eigenen Einfluss und weniger um die Beschäftigung der Menschen”, so Pöder.

 

Von: luk

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