Von: luk
Rom – Italien will im Kampf gegen Steuerhinterziehung gezielter vorgehen: Die Finanzpolizei hat im Senat eine überarbeitete Version des sogenannten „Evasometro“ vorgestellt – ein Analyseinstrument zur Erkennung verdächtiger Steuerverhältnisse. Im Mittelpunkt steht künftig nicht mehr die breite Masse, sondern vermögende Steuerpflichtige mit möglichen Auslandsvermögen und unbezahlten Steuerschulden.
Das neue Evasometro 2.0 basiert auf automatisierten Datenanalysen, dem Abgleich verschiedener Informationsquellen und monatlich aktualisierten Risikobewertungen. Ziel ist es, Personen mit hoher wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit zu identifizieren, die ihren steuerlichen Pflichten nicht nachkommen – insbesondere, wenn Vermögenswerte im Ausland verborgen werden.
Laut den Behörden besitzen italienische Staatsbürger rund 3,45 Millionen Auslandskonten mit einem Gesamtguthaben von fast 200 Milliarden US-Dollar. Während ein Teil dieser Gelder ordnungsgemäß gemeldet ist – etwa von Auslandsarbeitern oder aus Sorge vor einer Vermögenssteuer –, lagert ein beträchtlicher Anteil in undurchsichtigen Standorten wie den Cayman-Inseln oder den Britischen Jungferninseln.
Das neue Überwachungssystem nutzt unter anderem Daten aus dem internationalen Informationsaustausch (Common Reporting Standard), Finanztransaktionsmeldungen von Banken und dem nationalen Finanzdatenarchiv. Auf dieser Basis wird jedem Steuerpflichtigen ein individuelles Risikoprofil zugewiesen, das gezielte Prüfungen ermöglichen soll.
Parallel zur Verschärfung der Kontrollen wird auch über neue Anreize zur Rückführung von Auslandskapital nachgedacht. Diskutiert werden steuerliche Vergünstigungen, die an Investitionen in italienische Staatsanleihen oder Wirtschaftsförderfonds geknüpft sind.
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