Ausstellung im "Vittoriale degli Italiani" ausgeräumt

Millionen-Diebstahl am Gardasee

Freitag, 08. März 2024 | 10:41 Uhr

Bei einem millionenschweren Kunstdiebstahl im “Vittoriale degli Italiani”, dem Siegesdenkmal der Italiener, in Gardone Riviera am Gardasee, sind alle 49 Kunstwerke entwendet worden. Sie verschwanden aus einer Ausstellung des Bildhauers und Goldschmieds Umberto Mastroianni (1910-1998), die seit dem 30. Dezember zu sehen war und am heutigen Freitag hätte geschlossen werden sollen.

Alle Werke, Schmuckstücke und Goldskulpturen, aus denen die Ausstellung bestand, wurden in der Nacht auf Donnerstag entwendet, wie italienische Medien am Freitag berichteten. Die Diebe hinterließen lediglich leere Vitrinen und Schaukästen. Die Ausstellung war in einem unterirdischen Teil des Museums untergebracht, der einst dem italienischen Dichter Gabriele D’Annunzio (1863-1938) gehörte und der heute für Sonderausstellungen außerhalb der ständigen Sammlungen des Museums genutzt wird.

Eines der gestohlenen Schmuckstücke, das die Diebe wahrscheinlich auf ihrer Flucht verloren hatten, wurde nicht weit von der Ausstellungshalle wiedergefunden. Das Stück wird nun von einem Expertenteam nach Spuren untersucht. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um eine professionelle Bande handelt, die den Coup bis ins Detail geplant hat. In der Nacht des Diebstahls war die Alarmanlage aktiv, wurde jedoch nicht ausgelöst. Sicherheitskräfte innerhalb und außerhalb des Gebäudes bemerkten nichts. Um ins Gebäude zu gelangen, wurde eine Seitentür aufgebrochen.

Im Inneren des Museums arbeiteten die Diebe geschickt und öffneten die Vitrinen, in denen Schmuck und Skulpturen ausgestellt waren, ohne sie zu zerstören. In demselben Raum waren auch Werke des anderen Goldschmiedhauses Buccellati ausgestellt, die nicht angerührt wurden. Umberto Mastroianni – Onkel des Schauspielers Marcello Mastroianni – war einer der bedeutendsten italienischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts.

Der “Vittoriale degli italiani” war der Wohnsitz D’Annunzios. Das Gelände umfasst heute neun Hektar. Das Gebäude, “La Prioria” genannt, war ursprünglich die Villa des deutschen Kunsthistorikers Henry Thode. D’Annunzio erwarb es einschließlich Inventar – unter anderem eine 6000 Bände umfassenden Bibliothek, Bilder des deutschen Malers Franz von Lenbach sowie ein Steinway-Flügel von Franz Liszt – und ließ es in der Zeit von 1921 bis 1938 ständig weiter ausbauen und erweitern. Die “Prioria” war bis zu seinem Tod der Wohnsitz D’Annunzios, der hier auch den faschistischen Diktator Benito Mussolini empfing. Hier befinden sich auch D ́Annunzios Überreste.

Im Jahr 2000 wurde hier ein Kriegsmuseum eröffnet und im Juli 2001 um zusätzliche Räume erweitert. Es beinhaltet vor allem Gegenstände, die mit D’Annunzios Kriegserfahrungen verbunden sind, wie beispielsweise sein Propagandaflug am 9. August 1918 über Wien kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs, seine Einsätze über Julisch Venetien, Istrien und Dalmatien und die Besetzung der kroatischen Adriastadt Fiume.

Von: apa

Kommentare

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7 Kommentare auf "Millionen-Diebstahl am Gardasee"


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Nichname
Nichname
Superredner
1 Monat 21 Tage

Der wahre Skandal ist wohl, dass dieses faschistische Museum überhaupt existieren darf.  

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Universalgelehrter
1 Monat 21 Tage

Wie kommst du darauf, dass das Vittoriale ein “faschistisches Museum” ist? Warst du jemals dort? D’Annunzio kann man aus vielen Gründen ablehnen, auch wegen seines lächerlichen Nationalismus, aber mit dem Faschismus hatte der tatsächlich wenig am Hut.

lissi81
lissi81
Tratscher
1 Monat 21 Tage

@Nichname Wieso dürfte es dieses Museum nicht geben?

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Universalgelehrter
1 Monat 21 Tage

Sehr rücksichtsvoll von den Dieben, bis zum letzten Ausstellungstag zu warten 😉
peinlich, peinlich…

Zugspitze947
1 Monat 21 Tage

Die MAFIA lässt grüßen……… 😡👌

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Universalgelehrter
1 Monat 21 Tage

Bei Gold- und Juwelendiebstählen haben sich letzthin eigentlich vor allem Berliner hervorgetan, oder?

Hustinettenbaer
1 Monat 21 Tage

Hm, die Berliner Panzerknacker dürften unter verstärkter Beobachtung stehen.
Und wenn sie trotzdem auf “Geschäftsreise” – oder es andere Einbrecher – waren, warum die Fokussierung auf die Werke eines Goldschmieds ?

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