Hochzeit von Weißwein mit Rauschmittel sorgt für Aufsehen

Berauschendes Experiment: Wein trifft auf Cannabis

Mittwoch, 27. September 2017 | 09:28 Uhr

Maiolati Spontini – „Canavì“, die magische Kombination aus Verdicchio, einer bekannten mittelitalienischen Weißweinsorte, und des seit Jahrtausenden beliebten Rauschmittels Cannabis, sorgt weit über die italienische Weinwelt hinaus für großes Aufsehen.

Am Anfang des mutigen Experiments standen die blühenden Fantasien von Andrea Pieralisi, Inhaber der Weinkellerei „Monte Schiavo“, welche in der Nähe von Jesi in der mittelitalienischen Region Marken erlesene Weine produziert, und Alessio Amatori, der mit seinem landwirtschaftlichen Betrieb „Canapa Verde“ auf großen Flächen Cannabis-Pflanzen anbaut.

Facebook/Canapa Verde

Laut Gesetz darf die „Canavì“ getaufte Begegnung von Wein und Cannabis, nicht als Wein bezeichnet werden, aber, wie auch das regionale Institut zum Schutz des Weines „Istituto Marchigiano di Tutela Vini“ bewilligt hat, darf sich das Ergebnis als aromatisches Getränk auf der Grundlage von Wein und Cannabis sativa nennen. Wie die italienische Gesetzgebung vorschreibt, darf dabei der Wirkstoff die zulässige Höchstgrenze von 0,6 Prozent nicht überschreiten. Die Schöpfer von „Canavì“ bleiben aber mit 0,4 Prozent erheblich unter diesem festgeschriebenen Wert.

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Wie Alessio Amatori berichtet, bedurfte es einer ganzen Reihe von Versuchen, um die richtige Kombination zwischen Wein und Cannabis zu finden, aber am Ende gelang es einen „Cannabiswein“ zu schaffen, dessen Geschmack und „Wirkung“ seinesgleichen sucht und sich ideal dazu eignet, Nudelgerichte, Pizza und verschiedene Käsesorten zu begleiten. In den letzten Tagen wurden die ersten 1.200 Flaschen „Canavì“ abgefüllt und in den Handel gebracht. Bei diesen wird es bis zur nächsten Cannabis-Ernte auch bleiben, weil die Erschaffer des „Cannabisweins“ beschlossen haben, nur frische Blütenstände der Cannabis-Stauden zu verwenden. Stolz berichtet „Canapa Verde“-Inhaber Alessio Amatori von „seinen“ bis zu 1,70 Meter hohen Cannabis-Pflanzen, die zwar nicht leicht anzubauen, aber von denen mit etwas gutem Willen die ganzen Stauden verwertbar sind. „Man muss nichts wegwerfen“, so Alessio Amatori.

Facebook/Canapa Verde

Bisher wurden seine Cannabis-Pflanzen unter anderem für Kekse, Nudel- und Teigwaren, Schokoladen sowie für verschiedene Cremen und Seifen oder – wegen der nahen Verwandtschaft der Cannabis sativa zum Hopfen – für das Brauen von handwerklichen Bieren verwendet. Aus den Samen der Pflanze wurde hingegen Öl gepresst.

Facebook/Canapa Verde

Aber ganz besonders stolz ist er auf die Zusammenarbeit mit der Weinkellerei „Monte Schiavo“, die für den „Canavì“ – das Getränk aus Wein und Cannabis – ihren Verdicchio zur Verfügung stellte.

Ob der „Cannabiswein“, der mit seiner leicht berauschenden Wirkung besticht, bei den die Nase rümpfenden Weinbeißern ankommen wird? Das Aufsehen ist in jedem Fall enorm. Einige der ersten 1.200 Flaschen werden auch ihren Weg nach Südtirol finden. Ihre Wirkung wird vielleicht auch manch einheimische Fantasie beflügeln.

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Von: ka