Finanzpolizei deckt unglaublichen Schwindel auf – VIDEO

Betrug an der Tankstelle: Luft statt Treibstoff

Freitag, 08. Februar 2019 | 07:59 Uhr

Neapel – Aufmerksamen Beamten der Finanzpolizei von Neapel gelang es, einen schier unglaublichen Treibstoffschwindel aufzudecken. Besonders arg hatte es ein Betreiber der zwei inzwischen beschlagnahmten Tankstellen getrieben. Er hatte in zwei Zapfsäulen einen elektromagnetischen, mit einem Hebel oder einer Fernbedienung steuerbaren Mechanismus eingebaut, der es ihm erlaubte, die Treibstoffzufuhr zu unterbrechen, ohne gleichzeitig den Zähler der Tankuhr anhalten zu müssen.

ANSA/ CIRO FUSCO

Jene Autofahrer, die ihr Fahrzeug an den zwei mittlerweile von der Finanzpolizei geschlossenen Tankstellen betankt hatten, spürten die Folgen auf bittere Weise. Im besten Fall bekamen sie für ihr gutes Geld ihren Tank anstatt mit wertvollem Treibstoff nur mit Luft befüllt. Im schlimmsten Fall hingegen mussten sie ihr Auto zum Mechaniker bringen, weil das „absonderliche Gemisch“ den Motor beschädigt hatte.

Eine Tankstelle, die sich an einer der meistbefahrenen Straßen der süditalienischen Metropole befindet, war ins Visier der Finanzpolizei von Neapel geraten, weil den Beamten aufgefallen war, dass die Zahlen auf dem Display der Zapfsäule bei jedem Tankvorgang unterschiedlich schnell „liefen“. Um dem verdächtigen Tankstellenbetreiber auf die Schliche zu kommen, begannen die Ordnungshüter, die Zapfsäulen zu observieren. Dabei erkannten die Beamten, dass der Tankwart während des Tankvorgangs in seinem Hosensack irgendetwas bewegte. Als die Finanzbeamten sich zum Zugriff entschlossen und den Mann in Gewahrsam nahmen, versuchte der Tankwart noch, sich des Gegenstands im Hosensack – es handelte sich um eine Fernsteuerung – zu entledigen und in den Müll zu werfen.

ANSA/ CIRO FUSCO

Aber es nützte nichts. Als sich die Beamten die Fernbedienung und die Zapfsäule näher begutachteten, stießen sie auf einen schier unglaublichen „Hightech Schwindel“. In der Zapfsäule war ein elektromagnetischer, mit einer Fernsteuerung steuerbarer Mechanismus eingebaut, der es dem Tankwart vom Hosensack aus erlaubte, die Treibstoffzufuhr zu unterbrechen, während über einen Knopf gleichzeitig der Zähler der Tankuhr beschleunigt wurde. In der Praxis wurde das Fahrzeug des ahnungslosen Autofahrers zum Teil mit Luft anstatt mit Treibstoff betankt.

Einen ähnlichen Mechanismus wie die Benzinzapfstelle besaß auch die Dieselsäule. In diesem Fall war die Zapfsäule mit einem im Boden eingelassenen Hebel verbunden. Sobald ein Kunde die Tankpistole aus der Zapfsäule nahm, wurde mithilfe dieses Hebels der Zähler auf dem Display der Tankuhr ausgelöst. Dieser Betrug erlaubte es dem Betreiber, seine Tankkunden um rund 30 Prozent ihres Treibstoffs zu betrügen.

Bei der anderen beschlagnahmten Tankstelle hingegen trafen die Finanzbeamten auf einen „alten Bekannten“. An den Zapfsäulen dieser Tankstelle waren vom betrügerischen Betreiber die Verplombungen aufgebrochen worden, was ihm ermöglichte, alle Tankuhren zurückzustellen. Wie die Finanzpolizei berichtete, handelt es sich dabei um eine beliebte Methode, Steuern zu hinterziehen oder vom Schwarzmarkt stammende, mindere Treibstoffe in der Tankstelle „unterzubringen“. Um auch in dieser Hinsicht Gewissheit zu erlangen, entnahmen die Beamten der neapolitanischen Finanzpolizei einige Treibstoffproben.

Dank des Einsatzes der Finanzbeamten konnte die Operation mit dem vielsagenden Namen „Pieno a perdere“(Voll zu verlieren, Anmerkung der Redaktion) erfolgreich abgeschlossen werden. Aber weil gerade im Süden ein schwunghafter Handel mit „schwarzen“ Treibstoffen blüht, gleicht die Arbeit der Ordnungskräfte oft einem Kampf gegen die Windmühlen.

Von: ka