Zwei Senioren erliegen „tropischer“ Infektionskrankheit – VIDEO

Bevölkerung besorgt: West-Nil-Fieber fordert zwei Todesopfer

Sonntag, 05. August 2018 | 07:50 Uhr

Verona – Nachdem vor zwei Tagen ein 77-jähriger Mann aus Cento bei Ferrara dem West-Nil-Fieber erlegen war, wurde am Mittwoch ein 86-Jähriger aus Verona Opfer des ursprünglich tropischen Fiebers. Während in der Bevölkerung die Angst vor dem West-Nil-Fieber steigt, ergreifen die Gesundheitsdienste der betroffenen Regionen erste Vorsorgemaßnahmen und geben wertvolle Tipps, wie einer möglichen Infektion vorgebeugt werden kann.

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Nach dem Tod zweier älterer Mitbürger, die hintereinander einer vom West-Nil-Virus ausgelösten Infektion erlegen waren, steigt in der Bevölkerung der betroffenen Gebiete Venetiens und der Emilia Romagna die Besorgnis, selbst Opfer der von Stechmücken übertragenen, vormals tropischen Krankheit zu werden.

Die Geschichte der Krankheit selbst ist älter, als es der exotische Name des Fiebers vermuten lässt. 1937 das erste Mal im West-Nil-District von Uganda – daher der Name des Fiebers – entdeckt, gelang es dem Virus mithilfe von Stechmücken und Vögeln, wobei Letztere dem Virus als Reservoirwirt dienen, schon bald nach der Mitte des letzten Jahrhunderts Europa zu erreichen. Die Übertragung des viralen Fiebers erfolgt über einen Mückenstich. Acht von zehn Infizierten zeigen überhaupt keine Symptome, während sich bei etwas weniger als 20 Prozent der vom Virus befallenen Patienten grippeähnliche Krankheitsbilder wie Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, vergrößerte Lymphknoten, und Hautrötungen einstellen. Daneben klagen die Erkrankten über Schüttelfrost und Gliederschmerzen.

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Bei kleinen Kindern und älteren Menschen hingegen können unter Umständen schwerere Symptome auftreten. Da der Virus in der Lage ist, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren, kann er in einem von 1.000 Fällen auch eine Enzephalitis, eine Meningitis oder eine akute schlaffe Lähmung auslösen. Dies betrifft meist bereits geschwächte oder an chronischen Krankheiten leidende Menschen. Allerdings kann es auch zu sehr aggressiven Ausbrüchen kommen. Im Jahr 2010 forderte eine West-Nil-Fieber-Epidemie in Griechenland bei 197 Erkrankten insgesamt 33 Todesopfer.

In Italien hingegen ist es bisher „nur“ zu zwei Opfern gekommen, wobei es sich bei beiden Fällen um ältere Mitbürger handelte, die bereits an anderen Krankheitsbildern wie Herzkreislaufproblemen und Atembeschwerden litten. Insgesamt sind in der Region Venetien bisher 19 Fälle bekannt, während in der Emilia Romagna sich rund ein Dutzend Personen wegen des West-Nil-Fiebers in Behandlung befinden. In beiden Regionen sind fast ausschließlich die als „Stechmückengebiete“ bekannten Niederungen betroffen.

ANSA/UFF STAMPA PROVINCIA

Die Gesundheitsbehörden versprachen, das West-Nil-Fieber im Auge zu behalten und trafen erste Vorsorgemaßnahmen. Daneben gaben die Behörden eine Reihe von Tipps, wie das Risiko vom West-Nil-Virus infiziert zu werden, verringert werden kann. Zuallererst sollen in der Umgebung der Wohnung alle, auch die kleinsten, „stehenden Gewässer“ vermieden werden. Dies gilt unter anderem für das Wasser in den Untertassen der Topfpflanzen oder für kleine Tümpel in den Hausgärten. Zudem sollen Türen und Fenster mit Mückennetzen ausgestattet und die Haut mit gängigen, die Mücken abweisende Cremen eingesalbt werden. Es sollte überhaupt jedwede Maßnahme ergriffen werden, die Stiche durch Mücken verhindert.

Da die heurige Hitze kombiniert mit Feuchtgebieten das ideale Habitat für die Überträger des West-Nil-Virus darstellt, handelt es sich dabei um Vorsichtsmaßnahmen, die auch Südtirolerinnen und Südtiroler beherzigen sollten. Allerdings warnen Infektionsmediziner vor Panikmache, weil das West-Nil-Fieber nur in allerseltensten Fällen zu schweren Verläufen führt.

 

Von: ka