Carabinieri müssen immer öfter wegen „privater Zwistigkeiten“ ausrücken

Böse Überraschung nach Urlaub: Frau erwischt Ehemann mit Geliebter im Bad

Montag, 02. September 2019 | 08:11 Uhr

Reggio Emilia – Immer öfter münden private Zwistigkeiten in lautstarke, gewalttätige und in aller Öffentlichkeit ausgetragene Streitigkeiten, zu deren Schlichtung immer häufiger die Carabinieri ausrücken müssen. Typisch ist ein Fall von Reggio Emilia, wo eine vorzeitig aus dem Urlaub heimgekehrte Ehefrau im Bad der eigenen Wohnung ihren Ehemann mit seiner Geliebten erwischte. Die Begegnung artete sofort in eine handfeste Auseinandersetzung aus. Erst nach dem Eintreffen der Carabinieribeamten kehrte Ruhe ein.

Eigentlich hätte ihr Urlaub erst am Tag darauf enden sollen, aber eine 25-jährige Frau aus Reggio Emilia beschloss, bereits am Abend des vorletzten Tages heimzukehren. Als sie aber ihre Wohnungstür aufsperrte, erlebte sie eine böse Überraschung. Während ihr 21-jähriger Mann gerade unter der Dusche stand, traf sie im Bad eine fremde Frau an, die offensichtlich die Geliebte ihres Partners war. Die 25-Jährige tobte und ging sofort auf ihre „Rivalin“ los. Unterdessen versuchte der 21-Jährige verzweifelt, seine Frau von seiner Geliebten zu trennen. Zugleich verständigte die betrogene Ehefrau die Carabinieri. Als die Carabinieribeamten am „Tatort“ eintrafen, war das wilde Getümmel mit Schreien und Schubsereien noch voll im Gange. Dann kehrte aber schnell Ruhe ein. Die Ehefrau trug von der Auseinandersetzung eine Prellung am Knie davon und musste medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.

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Da bisher aber keine der Streitparteien – auch nicht die betrogene Ehefrau – Anzeige erstattete, ergriffen die Carabinieri keine weiteren Maßnahmen.

Es blieb in dieser Nacht aber nicht beim einzigen Einsatz der Carabinieri von Reggio Emilia. Kurze Zeit später mussten sie erneut eingreifen, um in einer Gemeinde in der Nähe der Provinzhauptstadt einen in Gewalt ausgearteten Streit zu schlichten. Nachdem eine Frau im Auto auf dem Smartphone ihres Mannes „verdächtige Nachrichten“ entdeckt hatte, war es zwischen dem Paar zu einer heftigen Auseinandersetzung gekommen. Der Mann verlangte von seiner Frau, mit ihm etwas trinken zu gehen und bei einem Gläschen die ganze Sache zu klären. Davon wollte die Frau aber partout nichts wissen. Aus Angst vor ihrem Mann schloss sich die Frau im Fahrzeug ein. Dieser geriet aber dermaßen in Zorn, dass er die Scheibe des Pkw einschlug. Auch in diesem Fall konnten erst die Carabinieri wieder für Ruhe sorgen.

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Dieser Einsatz – so die Carabinieri – sei typisch für das immer häufiger vorkommende Phänomen von Familienstreitigkeiten, zu deren Schlichtung immer öfter die Notrufnummer 112 gewählt wird. So kommt es häufig vor, dass die Carabinieribeamten es mit Streitigkeiten um Geld, um das Sorgerecht der Kinder oder um echte oder vermutete Untreue zu tun bekommen. Allein im Jahr 2018 gingen beim Kommando der Carabinieri der Provinz Reggio Emilia insgesamt 1.800 Anrufe, die sogenannte „private Zwistigkeiten“ betreffen, ein. Das bedeutet einen Durchschnitt von fünf Anrufen am Tag, von denen wiederum rund 80 Prozent Familienstreitigkeiten betreffen.

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Dieser Trend setzt sich heuer fort. Allein in Reggio Emilia wurden in diesem Jahr bisher 21 Personen wegen Stalkings festgenommen, während die gleiche Anzahl von Personen wegen des gleichen Vergehens auf freiem Fuß angezeigt wurde. Zudem wurde gegen 254 Personen wegen Körperverletzung, 65 wegen häuslicher Gewalt und 269 wegen Bedrohung ein Verfahren eröffnet.

Geht der Trend auch andernorts in dieselbe Richtung wie in Reggio Emilia? Kommt es häufiger zu handfesten Streitigkeiten oder werden „nur“ häufiger die Carabinieri hinzugezogen? Was meinen unsere Leserinnen und Leser?

Von: ka