Abendspaziergang wird zum Albtraum

Braunbär jagt Familie in Norditalien in die Flucht

Mittwoch, 27. August 2025 | 08:13 Uhr

Von: idr

Tarcento – Was als gemütlicher Abendspaziergang am Samstag begann, endete für eine Familie in Norditalien als Albtraum: In der friaulischen Gemeinde Tarcento in Friaul-Julisch Venetien rannte eine Familie buchstäblich um ihr Leben, als plötzlich ein Braunbär aus einem nahegelegenen Maisfeld auf sie zustürmte. Nur durch ihre schnelle Reaktion konnten sich die Betroffenen rechtzeitig in ihr Zuhause retten.

Dass eine solche Begegnung in der Provinz Udine möglich ist, erklärt sich durch eine kleine, aber stabile Bärenpopulation. Professor Stefano Filacorda von der Universität Udine, der die Erfassung der regionalen Bärenbestände leitet, schätzt deren Zahl auf fünf bis zehn Exemplare. Diese Wanderbären stammen aus Slowenien und werden teilweise mit GPS-Halsbändern zur Bewegungsüberwachung ausgestattet.

Sichtungen in der Region häufen sich

Die jüngsten Ereignisse fügen sich in ein größeres Bild ein: In den vergangenen 20 Tagen registrierten Forscher mehrere Bärensichtungen rund um die oberhalb von Tarcento gelegenen Berge Bernadia und Gran Monte. Die Sichtungen wurden in Fotofallen dokumentiert, daher geht Professor Filacorda davon aus, dass derselbe Bär möglicherweise bis nach Tarcento vorgedrungen ist. Die Aufnahmen bestätigen zudem: Es handelt sich um ein Männchen.

Weibliche Bären sind in Friaul-Julisch Venetien seit 1970 nicht mehr gesichtet worden – die letzte Sichtung erfolgte damals in Tarvis. Weibliche Bären blieben sehr eng an ihr Geburtsgebiet gebunden und würden es nicht verlassen, so der Experte. Die männlichen Exemplare hingegen wandern saisonal ein und kehren meist wieder über die Grenze zurück. Die nächste slowenische Region mit weiblichen Bären befindet sich laut Filacorda in Tarnovo, unweit von Görz – zu weit entfernt für eine dauerhafte Ansiedlung in Norditalien.

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