Von: ka
Syrakus – In Syrakus auf Sizilien hatte ein Lehrer eine „Begegnung“ mit den Eltern eines zwölfjährigen Mittelschülers, die er so schnell nicht mehr vergessen wird. Der Turnlehrer, dessen einzige „Schuld“ es gewesen war, den Schüler getadelt zu haben, wurde von den Eltern des Jungen aufgesucht und verprügelt.
Unglaubliche Szenen spielten sich am Mittwochvormittag auf dem Schulhof der Mittelschule „Vittorini di Avola“ ab. Nachdem sie angeblich von ihrem zwölfjährigen Sohn verständigt worden waren, suchten der 47-jährige Vater und die 33-jährige Mutter am Vormittag die Mittelschule auf. Auf dem Schulhof angekommen, ließen sie sich von den anwesenden Schülern und Lehrern den Turnlehrer ihres Sohnes – den sie nicht kannten und der ihren Sohn am selben Vormittag angeblich getadelt hatte – zeigen. Kurz darauf stürmten die Eltern schreiend und gestikulierend auf den 60-jährigen Gymnastiklehrer zu und begannen vor den Augen vieler Schüler und Lehrer auf dem Pausenhof, wie wild auf ihn einzuprügeln. Nur das Eingreifen von Lehrerkollegen des 60-Jährigen, welche auch die Carabinieri verständigten, verhinderte schlimmere Konsequenzen.
Der 60-jährige Lehrer musste von den herbeigerufenen Rettungskräften ins Krankenhaus gebracht werden, wo die Ärzte bei ihm die Fraktur einer Rippe feststellten und für ihn eine Heilungsdauer von zehn Tagen veranschlagten. Die Lehrer hingegen, die dazwischen gegangen waren, kamen mit einigen Kratzern und Schürfwunden davon. Bei der Prügelei ging auch eine Brille zu Bruch. Die gewalttätigen Eltern hingegen wurden wegen schwerer Körperverletzung und Unterbrechung eines öffentlichen Dienstes – in diesem Fall des Schulunterrichts – angezeigt.
Laut Aussagen von Zeugen schlug der 60-Jährige, der sich in ausgezeichneter physischer Form befindet, nicht zurück und reagierte auch sonst nicht auf die Angriffe des wütenden Elternpaars. Unklar ist auch noch, was genau das Ausrasten der Eltern auslöste und wie der zwölfjährige Sohn seinen Vater und seine Mutter verständigen konnte. Die Schulordnung verbietet den Schülern das Telefonieren und alle Smartphones werden vor Beginn des Unterrichts eingezogen und beschlagnahmt.
Die Schulleitung kündigte eine eigene Untersuchung des Vorfalls an und drückte dem verprügelten Lehrer ihre uneingeschränkte Solidarität aus.