Von: ka
Viterbo/Latium – Wie jedes Jahr vor Weihnachten geht es in Italien vielen Lämmlein und Kitzlein an den Kragen. Die Tierschutzvereinigung „Animal Equality“ veröffentlichte am Dienstag ein mit versteckten Kameras gedrehtes Video, das dokumentiert, wie grausam die Tiere leiden müssen, bevor sie endgültig zu Fleischportionen gemacht werden. Die Aufnahmen zeigen einen inzwischen geschlossenen Horrorschlachthof in der Provinz Viterbo, wo die Tiere geschlagen, ohne Betäubung geschlachtet und zuletzt sogar mit einem Kompressor aufgeblasen wurden.
Die Bilder lassen keinen kalt. Die Lämmer brüllen, während sie an den Beinen genommen und in den Schlachtraum geworfen werden. Die Arbeiter treten nach den Tieren oder prügeln mit Fausthieben auf die Lämmer ein. Dann ziehen sie sie an die Hinterbeine hoch und hängen sie an einen Haken. Das Förderband bringt die kopfüber hängenden Tiere in den eigentlichen Schlachtraum, wo der Metzger ihnen die Kehle durchschneidet. Gleichzeitig fließt das Blut in einer darunterliegenden Rinne in Strömen weg.
Wir befinden uns in einem der 200 italienischen Schlachthöfe, wo „dank“ einer aus religiösen Gründen gewährten Abweichung von den EU-Bestimmungen (EU-Vorschrift 1099/2009) Tiere ohne Betäubung geschlachtet werden dürfen. „Animal Equality“ aber meint, dass die Schlachthöfe, denen die Ausnahme gewährt worden ist, dazu tendieren würden, dies auf frevelhafte Weise auszunützen, wobei den Tieren unnötiges Leid zugefügt wird.
Das in diesem Horrorschlachthof gedrehte Video dokumentiert gleich mehrere Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Einige in den Bildern gesehene Praktiken sind zutiefst unmenschlich und übertreffen jegliche Vorstellungskraft. Unter anderem ist auch zu sehen, wie noch lebende Tiere, um das Abziehen des Fells zu erleichtern, mit einem Kompressor aufgeblasen werden. Laut Meinung von „Animal Equality“ herrschen solche Zustände, weil es fast keine Kontrollen und keine strafrechtliche Verfolgung gibt und bei Missständen nur Verwaltungsstrafen von 6.000 Euro verhängt werden.
Um Abhilfe zu schaffen, wurde von „Animal Equality“ eine Petition – http://www.animalequality.it/video-macello-agnelli/ – gestartet, in der der Landwirtschaftsminister, Maurizio Martina, und die Gesundheitsministerin, Beatrice Lorenzin, aufgefordert werden, für die Misshandlung von Tieren harte Strafen und dazu ein lückenloses Kontrollsystem einzuführen.
Der im Video gezeigte Horrorschlachthof selbst war zwar vor einigen Monaten wegen Insolvenz der Betreibergesellschaft geschlossen worden, aber „Animal Equality“ entschloss sich trotzdem dazu, gegen alle Personen, die sich im Video der Misshandlung von Schlachttieren schuldig gemacht hatten, rechtlich vorzugehen.