Flüchtende Räuber zünden acht Autos und zwei Lkw an – VIDEO

Chaos auf der A1: 20 Kriminelle wagen Überfall auf Geldtransporter

Donnerstag, 30. Januar 2020 | 07:07 Uhr

Lodi – Der Autobahnabschnitt der A1 „Autosole“ zwischen Mailand und Lodi war in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch Schauplatz eines dreisten Versuchs einer rund 20 Mann starken Räuberbande, sich eines Konvois dreier Geldtransporter zu bemächtigen. Aufgrund des Fehlers eines Räubers und der Geistesgegenwart der Angestellten der Sicherheitsfirma schlug der Raubüberfall fehl. Um die Ordnungskräfte aufzuhalten und sich Deckung bei ihrer Flucht zu verschaffen, zündeten die Räuber mehrere Fluchtautos sowie zwei Lastkraftwagen an. Die Flammen blockierten die Autobahn in beiden Fahrtrichtungen und verursachten ein gewaltiges Verkehrschaos.

Es war am späten Dienstagabend kurz nach 22.30 Uhr, als eine rund 20 Köpfe zählende Räuberbande ihren ausgeklügelten Plan, auf der Autobahn einen aus drei Geldtransportern bestehenden Konvoi zu überfallen, in die Tat umsetzte. Dazu benutzte die Bande nicht weniger als acht Autos, zwei Lkw und einen Bulldozer, der auf einem der Lastkraftwagen geladen war und die Aufgabe gehabt hätte, die Geldtransporter gewaltsam zu öffnen. Die drei gepanzerten Geldtransporter der Firma „Battistolli“ von Vicenza waren zusammen mit einem Begleitfahrzeug auf der Autobahn unterwegs, um viele Millionen Euro von Mailand nach Bologna zu bringen.

Kurz außerhalb der lombardischen Metropole – zwischen Mailand und Lodi auf der Höhe von San Zenone al Lambro – zwangen zwei tonnenschwere, langsam fahrende Lastkraftwagen die Geldtransporter dazu, ihre Geschwindigkeit zu drosseln. Während es dem Begleitfahrzeug des Geldtransporterkonvois noch gelang, die beiden Lkw zu überholen, wurde ein Geldtransporter beim Versuch, am Lkw vorbeizukommen, von diesem gerammt. Dabei platzte ein Reifen des Geldtransporters. Geistesgegenwärtig gelang es dem Lenker, die Kontrolle über sein Fahrzeug zu behalten. Gleichzeitig erblickte er die Einfahrt der Autobahnraststätte von San Zenone al Lambro. Der Fahrer ergriff umgehend die Chance, die Autobahn und damit die Gefahrenzone zu verlassen. Seine beiden Kollegen taten es ihm sofort nach. Zufällig trafen sie in der Raststätte eine Streife der Autobahnpolizei, die dort ihren normalen Streifendienst versah.

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Erst auf der Raststätte in Sicherheit wurde den Sicherheitsleuten der drei Geldtransporter bewusst, dass die Räuber ihnen kaum einen Kilometer weiter eine gut vorbereitete Falle gestellt hatten. Die Kriminellen hatten vor, mittels verstreuter Nägel und in Brand gesteckter Fahrzeuge die Transporter aufzuhalten, mit dem Bulldozer die Geldtransporter gewaltsam zu öffnen und mit den erbeuteten Millionen Euro im Dunkel der Nacht zu entkommen.

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Ein Fehler eines Räubers vereitelte jedoch den minutiös geplanten Überfall. Laut einer Rekonstruktion der Polizei hätte der kriminelle Lenker eines der beiden Lkw den Geldtransporter erst mehrere Hundert Meter weiter – nach der Ausfahrt der Autobahnraststätte – rammen sollen. Der zu frühe Einsatz des Räubers – so die Polizei – vermasselte den gesamten Plan und gab den Lenkern der Geldtransporter die Gelegenheit, sich auf die Raststätte zu retten.

Als die Räuber erkannten, dass ihr Vorhaben gescheitert war, suchten sie über den geplanten Fluchtweg – einen eigens vorbereiteten Verbindungsweg von der Autobahn zu einer nahen Landstraße – das Weite. Um sich gegen die Verfolgung durch die Polizei abzusichern und ihre Flucht zu decken, zündeten die Räuber sechs der acht verwendeten Autos sowie beide Lastkraftwagen an.

Der versuchte Raubüberfall und der Brand auf der Autobahn lösten einen Großeinsatz der Polizei und der Feuerwehr aus. Infolge des Großfeuers musste die Autobahn A1 bis in die frühen Morgenstunden gesperrt werden, was auch mitten in der Nacht kilometerlange Staus verursachte. Trotz einer umgehend eingeleiteten Großfahndung konnten die Räuber in der Nacht entkommen. Von der Untersuchung der Fahrzeuge, der Auswertung aller Überwachungskameras sowie von den Zeugenaussagen erhoffen sich die Ermittler, Erkenntnisse über die Täter zu gewinnen.

„Zuallererst möchte ich die Professionalität unseres sehr gut ausgebildeten Personals unterstreichen“, so der Presseverantwortliche der Sicherheitsfirma „Battistolli“ von Vicenza, Marco Meletti. Marco Meletti lobte den Einsatz der Sicherheitsleute, die in einer Gefahrensituation richtig gehandelt hatten.

Diesem Lob schließen sich viele Menschen in der italienischen Öffentlichkeit an. Auf der anderen Seite erregt die Tatsache, dass fast zwei Dutzend Banditen es wagen, in der Nacht auf der Autobahn einen groß angelegten Überfall zu verüben, tiefe Besorgnis.

Von: ka