Verletzung behördlicher Maßnahmen wird bestraft - VIDEO

Coronavirus: Sechs Ausbrecher aus der „Roten Zone“ ausfindig gemacht

Freitag, 28. Februar 2020 | 08:23 Uhr

Codogno – Trotz des behördlichen Verbots, die sogenannte „Rote Zone“ – damit sind die elf lombardischen Gemeinden in der Nähe von Lodi gemeint, die von der Epidemie Covid-19 am meisten betroffen sind und daher unter Quarantäne stehen – ohne Erlaubnis zu verlassen, ergriffen mehrere der rund 47.000 Einwohner die Flucht. Alle „Flüchtigen“ konnten nach kurzer Zeit ausfindig gemacht werden. Die Übertreter wurden wegen „Verletzung von aus Gründen der öffentlichen Sicherheit getroffenen Maßnahmen der Behörden“ angezeigt.

Nachdem die von der Epidemie am meisten betroffenen Gebiete – es handelt sich um elf Gemeinden in der Nähe von Lodi in der Lombardei – zur „Roten Zone“ erklärt und unter Quarantäne gestellt worden waren, wurden von den Carabinieri, von der Polizei und von Einheiten des italienischen Heeres an allen 35 Zugängen Kontrollposten eingerichtet. An allen polizeilichen Sperren wurden sogenannte medizinische Korridore geschaffen, die es Zulieferern erlauben, die unter Quarantäne stehenden Bewohner der elf Gemeinden mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Gütern zu versorgen. Allen Einwohnern hingegen ist es nur mit einer vom zuständigen Präfekten ausgestellten Sondergenehmigung, die eigentlich nur für medizinische Notfälle und ärztliche Visiten erlassen wird, erlaubt, die „Rote Zone“ zu verlassen.

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Pubblicato da Carabinieri su Domenica 23 febbraio 2020

Mit dem Verbot des freien Personenverkehrs zwischen der „Roten Zone“ und dem Rest der Lombardei ist die Hoffnung verbunden, die Verbreitung des Coronavirus wirksam eindämmen zu können. Allerdings scheinen sich nicht alle von den rund 47.000 betroffenen Einwohnern der elf Gemeinden an die behördlich verfügte Quarantäne halten zu wollen. Von den bisher bekannt gewordenen Fällen von „Quarantäne-Flucht“ betraf einer einen Mann, der über Felder und Wiesen hinweg aus der „Roten Zone“ „ausgebrochen“ war, um seine Verlobte zu erreichen. Andere hingegen verließen widerrechtlich das von der Quarantäne betroffene Gebiet, weil sie sich mit einem Freund treffen wollten oder weil sie die Einsamkeit und Abgeschlossenheit der „Roten Zone“ nicht mehr aushielten.

Den Vogel schoss ein Mann ab, der in Florenz von einer Carabinieristreife aufgehalten wurde. Bei der Kontrolle der Dokumente fiel den Carabinieri sofort der Geburts- und Wohnort des Mannes, Codogno, ins Auge. Von den Carabinieri befragt, warum er sich in Florenz – also weit entfernt vom von der Quarantäne betroffenen Gebiet – befinde, suchte der Mann zuerst nach Ausflüchten. Dann zog er ein Dokument mit einer behördlichen Ermächtigung hervor, die es ihm erlaube, aus „schwerwiegenden, gesundheitlichen Gründen“ die „Rote Zone“ zu verlassen. Aber anstatt wie vorgesehen das Krankenhaus von Lodi aufzusuchen, wo er für eine Untersuchung erwartet wurde, war der Mann, der offenbar die zweiwöchige Quarantäne nicht mehr ausgehalten hatte und einen Freund besuchen wollte, bis nach Florenz gelangt. Die Präfektur von Lodi sorgte dafür, dass der Mann wieder in die „Rote Zone“ zurückgebracht wurde. Auch alle anderen „Flüchtigen“, die allesamt über Felder und Wiesen aus dem von der Quarantäne betroffenen Gebiet in die „Freiheit“ geflohen waren, konnten von den Ordnungskräften ausfindig gemacht und in die „Rote Zone“ überstellt werden.

Alle Männer wurden wegen „Verletzung von aus Gründen der öffentlichen Sicherheit getroffenen Maßnahmen der Behörden“ angezeigt. Mit der Anzeige enden aber nicht ihre Probleme mit der Justiz. In Anbetracht des Artikels 650 des italienischen Strafgesetzbuchs riskieren die sechs Männer, wegen dieses Vergehens zu einer Haftstrafe von drei Monaten und zu einer Geldbuße von 206 Euro verurteilt zu werden.

Die Männer wurden aufgrund ihrer Verantwortungslosigkeit vom Präfekten von Lodi, Marcello Cardona, getadelt. Im gleichen Atemzug lobte Marcello Cardona das Verhalten der 47.000 von der Quarantäne betroffenen Menschen, die „mit großem Verantwortungsbewusstsein diese Tage aufgezwungener Isolierung auf sich nehmen“.

Von: ka