Angesehene Immunologin zeichnet optimistische Zukunft – VIDEO

Covid-19: „Herdenimmunität weder erreichbar noch wichtig“

Mittwoch, 17. März 2021 | 07:05 Uhr

Von: ka

Rom – Während der neue außerordentliche Kommissar für die Koordinierung der Maßnahmen gegen die Covid-19-Notlage, General Francesco Paolo Figliuolo, trotz vieler Hürden und Widerstände an seinem Plan, in Italien bis zum September die Herdenimmunität zu erreichen, unbeirrt festhält, wirft die bekannte italienische Immunologin Antonella Viola ein, dass es aufgrund der relativ geringen Wirksamkeit der Vakzine (Details dazu im Video) unmöglich sei, jemals die Herdenimmunität zu erreichen. Sie fügt aber hinzu, dass das „Nichterreichen der Herdenimmunität kein Problem“ sei, weil es genüge, die gefährdeten Personengruppen zu schützen.

Twitter/Forze Armate StatoMaggioreDifesa

Anlässlich eines Interviews unterstrich der neue außerordentliche Kommissar für die Koordinierung der Maßnahmen gegen die Covid-19-Notlage, General Francesco Paolo Figliuolo, erneut, dass es geplant sei, ab Mitte April täglich bis zu 500.000 Dosen zu verimpfen. Dank Millionen verfügbarer Impfdosen – so Francesco Paolo Figliuolo – werde es möglich sein, bis Ende September die Herdenimmunität zu erreichen.

ANSA/GIUSEPPE LAMI

„Ende dieses Monats werden 15 Millionen Impfdosen, im nächsten Quartal 52 Millionen und im dritten 84 Millionen Dosen zur Verfügung haben. Im April wird die Auslieferung des Impfstoffs von Johnson & Johnson, der nur ein einziges Mal verabreicht werden muss, beginnen. Die etwa 25 Millionen Dosen, die wir im zweiten Quartal erhalten werden, wiegen aus diesem Grund so viel wie 50 Millionen herkömmliche Impfdosen“, erklärt Figliuolo. Der außerordentliche Kommissar für die Koordinierung der Maßnahmen gegen die Covid-19-Notlage fügte hinzu, dass Personen, die ältere und behinderte Menschen betreuen, eine Vorzugsschiene erhalten werden.

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Nach mehreren bekannt gewordenen Vorkommnissen, bei denen am Ende einer Impfsession nicht verbrauchte Dosen entweder weggeworfen oder für Freunde und Verwandte verwendet worden waren, unterschrieb General Francesco Paolo Figliuolo eine Verordnung, deren Sinn und Zweck es ist, die Vergeudung von Impfdosen in Zukunft zu vermeiden. Sofern am Ende des Tages Impfdosen übrig sein sollten, sollen Personen, die zu den Risikogruppen gehören, geimpft werden. Sollte dies nicht möglich sein, können auch andere Personen in Genuss einer Impfung gelangen. In der Region Latium sind nach israelischem Vorbild für gefährdete Personen erstellte Wartelisten bereits Praxis.

ANSA/LUCA ZENNARO

Auf den Plan der Regierung angesprochen, bis September die Herdenimmunität zu erreichen, warf die bekannte italienische Immunologin Antonella Viola aber ein, dass aufgrund der relativ geringen Wirksamkeit der Vakzine es unmöglich sei, diese jemals zu erreichen. Die angesehene Expertin, die an der Universität von Padua lehrt, hob hervor, dass sich die öffentliche Meinung von der „Fessel der Herdenimmunität befreien solle“. Sie fügte aber hinzu, dass das „Nichterreichen der Herdenimmunität kein Problem“ sei, weil es genüge, die gefährdeten Personengruppen zu schützen.

Facebook/Antonella Viola

„Weil die Impfstoffe eine zu geringe Wirksamkeit besitzen, müssten wir für die Erlangung der Herdenimmunität mathematisch mehr als 100 Prozent der Bürger impfen. Das ist unmöglich“, so die unmissverständlichen Worte der Universitätsprofessorin Antonella Viola. „Das ist aber kein Problem. Wir haben uns alle auf die Herdenimmunität versteift, aber wir müssen darauf bedacht sein, die gefährdeten Personen zu schützen“, gibt Antonella Viola Entwarnung.

VIDEO

„Sind die gefährdeten Personen einmal geschützt, sind weder die weiterhin sich im Umlauf befindenden Viren noch die Tatsache, dass nicht alle Personen geimpft sind, mehr ein Problem. Wie wir wissen, ist die Anzahl der Personen, die einen schweren Krankheitsverlauf erleiden, sehr klein. Aus diesem Grund ist es wichtig, den über 60-Jährigen und den Personen, die mehrere Pathologien aufweisen, eine Vorzugsschiene zu gewähren. Sind diese Personen einmal geimpft, werden wir aus dem Covid-19-Tunnel herauskommen. Es wird nicht mehr nötig sein, an die Herdenimmunität, deren Erlangung rechnerisch unmöglich ist, zu denken“, so der optimistische Blick in die Zukunft der angesehenen Immunologin.

APA/APA/AFP/HANDOUT

Die Worte, die auf die Corona-geplagten Seelen der Italiener wie Balsam wirken, sorgten in der italienischen Öffentlichkeit für Aufsehen. Das von Antonella Viola gezeichnete Zukunftsszenario dürfte – so die Hoffnung vieler Italiener – nicht zuletzt dank des Impfplans des Generals nach dem Sommer Wirklichkeit werden.