38 Prozent Preisanstieg in vier Jahren

Dolomiten & Co: Hier ist Skifahren besonders teuer

Dienstag, 11. November 2025 | 07:06 Uhr

Von: idr

Bozen – Die Wintersaison steht vor der Tür. Doch für viele Familien wird der Traum vom Skiurlaub in Italien zunehmend unbezahlbar. Laut der italienischen Verbrauchervereinigung Assoutenti verteuern sich Skipässe und Ausrüstung in diesem Winter durchschnittlich um acht Prozent. In manchen Skigebieten kostet ein Tagespass mittlerweile 86 Euro pro Person, während ein Saisonabo auf rund 1.800 Euro ansteigt. Seit 2021 sind die Preise in einigen Regionen um bis zu 38 Prozent gestiegen.

Teure Pisten und neue Lifte

Die Preisexplosion macht sich in allen Bereichen bemerkbar: Skiverleihe verlangen rund zwanzig Prozent mehr als noch vor wenigen Jahren, auch Skikurse und Unterkünfte haben drastisch angezogen. Hotels in den Bergregionen erhöhten ihre Tarife seit 2021 um bis zu 36 Prozent in Südtirol, während die Gastronomiepreise in den Provinzen Bozen und Belluno um 26 Prozent kletterten. Die Konsequenz: In der vergangenen Saison gingen die Besucherzahlen in italienischen Skigebieten um rund eine Million zurück – im Vergleich zu 2023 sogar um vier Millionen.

Im weltbekannten Dolomiti Superski kostet ein Tagespass nun 86 Euro. Die Betreiber verweisen auf umfangreiche Investitionen: Dreizehn Aufstiegsanlagen wurden erneuert, zahlreiche Lifte generalüberholt und die Beschneiungsanlagen ausgebaut – eine Notwendigkeit angesichts schwindender Schneesicherheit durch den Klimawandel.

Besonders dramatisch fällt die Entwicklung in den Abruzzen aus. In Roccaraso stieg der Preis für ein Tagesticket von 47 Euro im Jahr 2021 auf voraussichtlich 60 Euro in dieser Saison – ein Plus von 25 Prozent binnen vier Jahren. Noch härter trifft es Saisonkartenbesitzer: Hier kletterten die Kosten um über 30 Prozent auf mehr als 750 Euro. Im benachbarten Ovindoli zahlen Skifahrer in der Hochsaison mittlerweile bis zu 46 Euro pro Tag – 31 Prozent mehr als vor vier Jahren.

Verbraucherschützer schlagen Alarm

Gabriele Melluso, Präsident von Assoutenti, übt scharfe Kritik: „Die neuen Preisaufschläge sind völlig ungerechtfertigt und inakzeptabel.“ Die Inflation sei unter Kontrolle, die Energiepreise längst wieder normal. „Die Preise sind inzwischen so hoch, dass viele Menschen ganz auf den traditionellen Skiurlaub verzichten“, warnt Melluso.

Während in Italien die Kosten weiter steigen, zeigt das österreichische Stubaital – unmittelbar an der Grenze zu Südtirol gelegen –, dass es auch anders geht. Dort fahren Kinder bis zehn Jahre kostenlos, wenn ein Elternteil zahlt, und Jugendliche profitieren von stark reduzierten Tarifen. Ein Modell, das Familien entgegenkommt und zeigt: Wintersport muss nicht zwangsläufig zum Luxusgut werden.

Ob die italienischen Skigebiete angesichts sinkender Besucherzahlen und wachsender Konkurrenz aus den Nachbarländern zum Umdenken gezwungen werden, bleibt abzuwarten. Für viele Familien steht jedenfalls fest: Der klassische Winterurlaub in den Dolomiten rückt in immer weitere Ferne.

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