Ungeimpfte verursachen Personalverschleiß und hohe Kosten – VIDEO

„Es ist ein Jammer, auf diese Weise Selbstmord zu begehen“

Donnerstag, 06. Januar 2022 | 08:08 Uhr

Palermo/Bologna/Rom – Die Leiterin der Notaufnahme des Krankenhauses „Villa Sofia-Cervello“ von Palermo, Tiziana Maniscalchi, betrachtet die immer größere Anzahl von schweren Verläufen bei ungeimpften Covid-19-Patienten mit zunehmender Sorge. Diese zutiefst beunruhigende Entwicklung veranlasste die Ärztin zu einer drastischen Stellungnahme.

„Auch bei ungeimpften Patienten ohne Vorerkrankungen sehen wir sehr schwere Lungenentzündungen mit geringer Überlebenschance. Es ist ein Jammer, auf diese Weise Selbstmord zu begehen. Es ist eine Schande, unser Gesundheitssystem aus irrationalen Gründen zu verschleißen. In meinem Krankenhaus werden bereits 200 Patienten behandelt“, so Tiziana Maniscalchi auf ihrer Facebook-Seite.

Facebook/Tiziana Maniscalchi

Die Leiterin der Notaufnahme, die in der Provinz Palermo auch die Verteilung der Coronapatienten auf die verschiedenen Krankenhäuser und Abteilungen koordiniert, richtet an die Ungeimpften einen eindringlichen Appell. „Liebe Ungeimpfte, bleibt im Moment lieber zu Hause. Ansonsten könntet ihr euch mit einer Infektion anzustecken, die für euch höchstwahrscheinlich tödlich enden würde. Und euch, die ihr geimpft sind, rufe ich dazu auf, euch die Auffrischungsimpfung verabreichen zu lassen. Sie schützt und macht die Krankheit ‚erträglich‘. Ich habe es euch gesagt. In der Notaufnahme ist es dann zu spät“, appelliert Tiziana Maniscalchi an die Vernunft der Sizilianer.

APA/APA/dpa/Marijan Murat

Auch die Generaldirektorin der Klinik „Sant’Orsola-Malpighi“ von Bologna, Chiara Gibertoni, sieht den Personalverschleiß und die immer höheren Kosten, die mit der intensivmedizinischen Betreuung ungeimpfter Covid-19-Patienten verbunden sind, sehr kritisch.

„Seit etwa zehn Tagen befinden sich auf der Herzchirurgie des Sant’Orsola drei Covid-19-Patienten im Alter zwischen 50 und 60 Jahren, die nicht geimpft sind und die mit der Extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) – ein Verfahren, bei dem die Herz- und Lungenfunktion partiell oder ganz von einer Maschine übernommen werden – behandelt werden müssen. Diese Behandlung erfordert jeweils einen Krankenpfleger, der den Patienten den ganzen Tag über betreut. Auf 24 Stunden gerechnet sind es sechs Pfleger und eine eigens dafür abgestellte Maschine. Dies verursacht sehr hohe Kosten. Ein Patient auf der Covid-Intensivstation kostet täglich 3.300 Euro, hier bewegen wir uns bei 8.000 Euro. Es ist bedauerlich, dass diese Mittel in einem Land, das sich für eine kostenlose Impfung für alle entschieden hat, auf diese Weise verwendet werden. Vielleicht sollten wir damit anfangen, ihnen die virtuelle Rechnung zu präsentieren“, meint Chiara Gibertoni.

APA/APA/dpa-Zentralbild/Waltraud Grubitzsch

Die Generaldirektorin der Klinik Sant’Orsola von Bologna betont, dass alle drei Patienten ungeimpft sind und an sehr schweren Formen einer Covid-19-Pneumonie leiden.

Der Präsident der Italienischen Gesellschaft für Anästhesie, Analgesie, Wiederbelebung und Intensivpflege (Siaarti), Antonino Giarratano, und seine Kollegen beobachten ebenfalls, dass die italienischen Intensivstationen unter einem immer höheren Druck geraten.

„Im Vergleich zu vor einem Jahr hat sich die Art der Patienten, die auf die Intensivstationen verlegt werden, stark verändert. Bei sieben von zehn Intensivpatienten handelt es sich um Impfgegner. Die Hälfte von ihnen sind sogar Coronaleugner. Diese Personen lehnen nicht nur die Impfung ab, sondern leugnen auch die Existenz von Covid-19 und den Nutzen der Behandlung“, erklärt Antonino Giarratano.

Facebook/Fiaso

„Diese Patienten verweigern oft die Behandlung. Im Vergleich zu den letzten Monaten sinkt infolgedessen die Überlebensrate von intensivmedizinisch betreuten Covid-19-Patienten. Es kam noch nie vor, dass auf der Intensivstation aufgenommene Personen, obwohl sie wussten, dass sie einen Herzstillstand erleiden würden, Behandlungen wie die künstliche Beatmung, Hämodialyse oder extrakorporalen Kreislauf ablehnten. ‚Da sie nicht wissen, was drin ist’, wurden in manchen Fällen sogar Zuckertropfen oder die nasale Sauerstoffzufuhr verweigert“, schließt der Präsident der Siaarti.

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Posted by Tg3 on Wednesday, January 5, 2022

Antonino Giarratano gehört zu den immer zahlreicheren Stimmen, die sich für die Pflichtimpfung aussprechen. Viele seiner Kollegen aller Fachrichtungen sehen ebenfalls keine andere Möglichkeit mehr, auf andere Art und Weise die immer höhere Belastung der Krankenhäuser zu verringern und die Pandemie einzudämmen.

Von: ka