Von: idr
Prato Nevoso – Während die meisten europäischen Metropolen wie Berlin, Wien und Zürich von weißen Weihnachten nur träumen konnten und sogar in weiten Teilen der Alpen Sonnenschein und Plusgrade die Wetterlage bestimmten, schneite es in einem norditalienischen Skigebiet umso mehr. Prato Nevoso stellte mit über drei Metern Neuschnee den Rekord für die weißesten Weihnachten des gesamten Kontinents auf.
Die Zahlen sind beeindruckend: Über 300 Zentimeter Neuschnee fielen zwischen dem 24. und 26. Dezember. Laut der Regionalen Umweltschutzagentur ARPA ist dies die höchste Schneemenge, die in Europa während der Weihnachtszeit 2025 verzeichnet wurde. Allein zwischen dem 22. und 23. Dezember kamen in nur 48 Stunden anderthalb Meter zusammen. Das entspricht der durchschnittlichen Schneehöhe ganzer Wintersaisonen.
Warum schneit es gerade in Prato Nevoso so heftig?
Das Skigebiet liegt auf 1.600 Metern Höhe zwischen Cuneo und der ligurischen Grenze – in einer Zone, wo feuchte Mittelmeerluft auf die kalten Alpenmassen trifft. Diese geografische Lage erzeugt ergiebige Niederschläge, die bei entsprechenden Temperaturen als Schnee fallen. Während andere Regionen zu warm blieben, herrschten hier ideale Bedingungen für das weiße Spektakel.

Doch warum genau war Prato Nevoso so viel schneereicher als viele andere angrenzende Orte? Meteorologen erklären das Phänomen mit einer besonderen Wetterkonstellation: Eine kalte Luftmasse aus Grönland traf auf die warme, feuchte Mittelmeerluft, die in anderen Teilen Norditaliens die Wetterlage dominierte. Die Bilder dieses Phänomens sprechen Bände.
Schneechaos mit Folgen
Die Kehrseite des Rekords: Das Schneeparadies wurde zum logistischen Albtraum. Tausende Touristen strömten herbei, angelockt von den Bildern auf Instagram und Facebook. Die Provinzstraße 327 musste gesperrt werden, nur bei Rückfluss vom Berg durften neue Autos nach oben. Die Behörden kämpften tagelang mit überfüllten Parkplätzen und Verkehrsstaus.

Der Rekord zeigt, wie stark die Unterschiede innerhalb der Alpen sein können. Während Südtirol sich mit warm-grauem Wetter zufriedengeben musste, versank ein kleiner Flecken im Piemont im Schnee. Für Klimaforscher ist das ein Hinweis darauf, wie extrem lokale Wetterphänomene in Zeiten des Klimawandels werden können – mit immer größeren Unterschieden auf kleinstem Raum.




Aktuell sind 4 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen