Von: mk
Grigno – Um die neue Leitung einer Schutzhütte bei Grigno in der Valsugana zu bewerben, hat Sergio Berlato, Europaparlamentarier von Fratelli d’Italia, in den sozialen Medien ein Bild veröffentlicht, das ihn beim Füttern eines Fuchses zeigt. „Wir haben Chicca, das Maskottchen des Rifugio, bereits adoptiert”, schreibt der Politiker dazu. Dabei ist das Foto nicht nur fahrlässig, sondern sendet auch ein völlig falsches Signal – Spiegelbild einer erschreckenden Unkenntnis, wie sie leider häufig vorkommt.
Wildtiere, und vor allem auch Raubtiere, sind grundsätzlich Opportunisten und gehen den Weg des geringsten Widerstands. Füttert man sie, lockt man sie unweigerlich in menschliche Nähe – mit allen unliebsamen Konsequenzen.
Abgesehen vom nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko für den Menschen, das mit dem Füttern eines Wildtieres einhergeht, handelt es sich um eine unverantwortliche Praxis. Auch wenn eine Füchsin auf den ersten Blick weniger bedrohlich als ein Bär oder ein Wolf wirkt, bleibt das Ergebnis dasselbe: Das Tier verliert seine natürliche Scheu. Genau diese Eigenschaft ist für das Überleben in der Wildnis jedoch absolut notwendig.
Gleichzeitig erhöht sich das Risiko von Zwischenfällen, wenn sich Wildtiere auf der Suche nach Nahrung vermehrt in die Nähe des Menschen begeben. Will man wirklich ein friedliches und vor allem sicheres Miteinander zwischen Mensch und Wildtier, ist in erster Linie eines nötig: Abstand.
Wildtiere brauchen in der Regel kein Futter von Menschen, die sich in ihrer Freizeit in der freien Natur aufhalten. Unglücklicherweise kommt es immer wieder zu Verstößen gegen diese grundlegende Regel. Wenn Politiker dann auch noch ein falsches Vorbild liefern, ist das wenig hilfreich.
Mehrere umstrittene Aktionen
Berlatos jüngste Aktion ist dabei keineswegs ein Ausrutscher, sondern reiht sich in die Kette mehrerer umstrittener Vorfälle ein, in die der langjährige Politiker involviert war. So geriet er 2019 in eine Kontroverse mit sexistischen Untertönen aufgrund eines Beitrags auf Facebook, den er gepostet hatte.
Im Jahr 2020 unterstützte er öffentlich die Kandidatur seines Schwiegersohns bei den Regionalwahlen, wobei er in einem Brief an 7.000 Jäger in Vicenza die lapidaren Begründung anführte: “Er hat meine Tochter geheiratet, daher ist er zuverlässig.” Während der Pandemie organisierte er außerdem ein Treffen von Corona-Leugnern und unterstellte im EU-Parlament im Rahmen von Anfragen die Gefährlichkeit von Impfstoffen gegen Covid-19.
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