Alessandro Tovazzi (41) und Stefano Grisenti (54) kommen ums Leben

Fataler Sprung: Pilot und Wingsuit-Springer sterben bei Flugunfall

Mittwoch, 23. September 2020 | 07:11 Uhr

Castelverde/Livrasco – Livrasco – eine Fraktion der Gemeinde Castelverde nördlich von Cremona – ist am Sonntagvormittag zum Schauplatz eines schrecklichen Flugunglücks geworden.

Der letzte Springer einer Gruppe von Fallschirm- und Wingsuit-Springern, der 41-jährige, ursprünglich aus Arco im Trentino stammende Alessandro Tovazzi, stieß beim Absprung mit seinem Wingsuit aus bisher ungeklärter Ursache mit einem Flügel des Flugzeugs zusammen. In der Folge stürzte das stark beschädigte Flugzeug ab, wobei der Pilot, der 54-jährige Stefano Grisenti, ums Leben kam. Wenige hundert Meter von der Absturzstelle entfernt wurde kurze Zeit später die Leiche von Alessandro Tovazzi entdeckt.

YouTube/Cremona1tv

Mit seinen Tausenden von Flugstunden galt der 54-jährige Stefano Grisenti als sehr erfahrener Pilot. Seine Freunde und Pilotenkollegen, die heute um ihn trauern, hielten ihn sogar für den besten Piloten seines Flugsportvereins, des „Sky Team Cremona“. Auch der 41-jährige Alessandro Tovazzi, der vor nicht allzu langer Zeit zum Flugsportverein „Sky Team Cremona“ gestoßen war, war aufgrund seiner vielen Absprünge im Ambiente der Basejumper und Wingsuit-Fallschirmspringer kein Unbekannter.

Der 41-jährige, ursprünglich aus Arco im Trentino stammende Liebhaber von Extremsportarten war es gewohnt, sich mit seinem Wingsuit vom „Becco dell’Aquila“ des Monte Brento im Sarcatal in die Tiefe zu stürzen und mit seinem Fallschirm in Dro zu landen. Da es ihm aber am letzten Wochenende am Monte Brento „zu voll“ war, brach Alessandro Tovazzi nach Cremona auf, um zusammen mit einer Gruppe von Fallschirmspringern aus rund 4.000 Metern Höhe von einem Flugzeug aus abzuspringen.

Aber ausgerechnet am Geburtstag des 54-jährigen Piloten – er wollte ihn am Abend mit seinen Freunden und Pilotenkollegen feiern – kam es zum schrecklichen Unglück. Nachdem bereits acht Fallschirmspringer vom Flugzeug des Typs Pilatus PC6 aus erfolgreich abgesprungen waren, wollte sich am Sonntagmorgen kurz nach 9.30 Uhr Alessandro Tovazzi mit seinem Wingsuit aus 4.000 Metern Höhe in den Himmel stürzen, um später mit seinem Fallschirm auf einer Wiese zu landen.

Aber etwas ging schief. Entweder aufgrund eines Absprungfehlers oder eines Luftwirbels stieß der 41-Jährige mit einem Flügel der Pilatus PC6 zusammen. Der Aufprall war dermaßen heftig, dass die Pilatus PC6 noch in der Luft den beschädigten Flügel verlor.

ANSA/FACEBOOK ALESSANDRO TOVAZZI

Stefano Grisenti gelang es nicht mehr, das Flugzeug wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Ein 75-jähriger Jäger und sein 33-jähriger Neffe, die gemeinsam auf der Pirsch waren, hörten über ihren Köpfen zuerst ein merkwürdiges Geräusch und sahen dann, wie die Pilatus PC6 heftig trudelnd in ein nahes Maisfeld stürzte und sofort Feuer fing. Zugleich wurden die beiden Jäger Augenzeugen wie wenige Hundert Meter von der Absturzstelle des Flugzeugs entfernt ein Fallschirmspringer, der seinen Schirm nicht mehr öffnen konnte, hart auf den Boden aufschlug.

Die Jäger rannten sofort zur Absturzstelle und verständigten die Rettungskräfte. Dem Notarzt und den Rettungskräften, die mit einem Hubschrauber am Unglücksort eintrafen, blieb allerdings nur mehr die traurige Aufgabe, den Tod der beiden Männer festzustellen. Während die sterblichen Überreste des 54-jährigen Piloten aus der Kabine des Flugzeugwracks geborgen wurden, wurde die Leiche von Alessandro Tovazzi in rund 800 Meter Entfernung vom Wrack entdeckt.

Facebook/Sky Team Cremona/Maurizio Maggioni

Die Staatsanwaltschaft sowie die italienische Flugsicherheitsbehörde leiteten umgehend Untersuchungen zur Unglücksursache ein. Beim „Sky Team Cremona“ und beim Aeroclub Cremona herrscht hingegen große Trauer. In einem Facebook-Eintrag drückte der Aeroclub Cremona den Angehörigen und Freunden der beiden Verunglückten sein tief empfundenes Mitleid aus.

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Von: ka