Touristische Idee heiß umstritten – VIDEO

Fertility room: Wer ein Kind zeugt, bekommt eine Nacht gratis

Montag, 21. November 2016 | 09:39 Uhr

Assisi/Umbrien – Mit dem Slogan „Venite ad Assisi. Insieme!“(„Kommt nach Assisi. Gemeinsam!“, Anmerkung der Redaktion) sucht eine ganze Reihe von Touristikern, der vor allem als Wallfahrtsort des Heiligen Franziskus bekannten mittelitalienischen Kleinstadt Assisi, neue Wege. Mit der Idee, die von den Promotoren „fertility room“ getauft wurde, wollen die Teilnehmer der Initiative nicht nur neue Touristen gewinnen, sondern auch die seit Jahren darbende Geburtenrate Italiens ankurbeln.

Twitter/fertilityroom
Twitter/fertilityroom

Das Konzept ist einfach: Pärchen, die nach ungefähr neun Monaten, nachdem sie in einem an der Initiative „fertility room“ teilnehmenden Betriebe ihren Urlaub verbracht hatten, ein Kind bekommen, denen wird der Preis für eine Nacht zurückerstattet. Um das Geld für die Nacht zurückzuerhalten, braucht das Pärchen nur eine Kopie der Geburtsurkunde zu übersenden.

Die Initiative, an der viele Hotels und Bauernhöfe von Assisi und Umgebung teilnehmen, wurde im Rahmen des vom Gemeindeassessor für Tourismus, Eugenio Guarducci, ins Leben gerufenen „Tavolo assist turismo“ genannten Runden Tisches geschaffen. Gerade viele junge Betriebsinhaber waren von der Idee sofort begeistert und meinen, dass das Zeugen eines Kindes ein Zeichen der Liebe sei und dass man junge Pärchen dazu ermutigen wolle, sich für ein Kind zu entscheiden.

Andere hingegen rümpfen die Nase. Die weltberühmten Franziskanermönche ziehen es vor zu schweigen. Der Bischof von Assisi aber erwidert, dass diese Initiative nicht dem moralischen und globalen Image der Stadt entspräche, und jungen Familien, die sich für ein Kind entscheiden, von öffentlicher und privater Seite auf ganz anderem Niveau geholfen werden müsse. Die Bürgermeisterin distanziert sich ebenfalls und lässt verlauten, dass „fertility room“ keine Initiative der Gemeinde sei.

Die Handelskammer von Perugia hingegen stellt sich hinter Eugenio Guarducci. Ihr Präsident entgegnet, dass die Idee nicht neu sei und sogar die dänische Regierung eine ähnliche Initiative – ein Werbespot, in dem sich ein junges Paar im Urlaub in Paris dem Sex hingibt und in dem erinnert wird, dass diese lustige Beschäftigung auch gut für Dänemark sei – gestartet habe. Der Werbespot „Do It For Denmark!“ wurde zum internationalen Hit.

Heute zieht „fertility room“ weite Kreise und hat das Interesse selbst englischer Medien wie BBC und Daily Mail geweckt. Im Netz hingegen scheiden sich die Geister zwischen denen, die die Idee für lächerlich halten, und jenen, für die „fertility room“ eine fantasievolle und nützliche Idee ist.

Und was meint ihr? Wäre eine Idee wie „fertility room“ auch für Südtirols Tourismus denkbar?

 

 

 

Von: ka