Bisher 21 Personen Corona-positiv getestet

“Gefangen im Paradies”: 475 Gäste und Angestellte in Quarantäne

Donnerstag, 20. August 2020 | 08:02 Uhr

La Maddalena – Für mehrere Hundert Gäste, die auf der Insel Santo Stefano im gleichnamigen Resort ihre Ferien verbringen wollten, mündete der Urlaub in einen wahren Albtraum. Nachdem ein Angestellter des Resorts – ein 60-jähriger Klavierpianist aus Rom – positiv auf den Coronavirus getestet worden war, wurde für alle im Resort verbliebenen Gäste und Angestellten – es handelt sich um insgesamt 475 Personen – die Quarantäne verhängt. Am Mittwoch – zwei Tage nach der Verhängung der massiven Einschränkung der Bewegungsfreiheit – wurden die ersten Ergebnisse der vorgenommenen Tests veröffentlicht. Von bisher 300 abgenommenen Abstrichen erbrachten 21 ein positives Testergebnis.

Santo Stefano Resort & Spa

Beim Santo Stefano Resort handelt es sich um eine traumhaft schöne Anlage, in der Paare und Familien einen wundervollen und luxuriösen Sardinienurlaub genießen können. Seine Lage – das Resort liegt auf der sich im Privatbesitz befindlichen Insel Santo Stefano im Archipel La Maddalena im Norden Sardiniens – ist einmalig. Genaugenommen haben die Gäste des Resorts die ganze Insel für sich allein.

Santo Stefano Resort & Spa

Aber ausgerechnet am Hochunserfrauen-Wochenende wandelte sich für die Gäste der Traumurlaub zu einem wahren Albtraum. Ein Angestellter des Resorts – ein 60-jähriger Klavierpianist aus Rom – begann am Sonntag, typische Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus wie Husten, Schüttelfrost und Fieber zu zeigen. Der 60-Jährige, der positiv getestet worden war, musste in das Krankenhaus von Sassari eingeliefert werden. Der Bürgermeister von La Maddalena sowie die zuständigen Behörden wandten sofort das für diese Fälle vorgesehene Corona-Protokoll an. Am Montag wurde für alle im Resort verbliebenen Gäste und Angestellten – es handelt sich um insgesamt 475 Personen – die Quarantäne verhängt. Zugleich wurde beschlossen, alle 475 Personen einem Test zu unterziehen.

Santo Stefano Resort & Spa

Bis zur Verkündigung des Testergebnisses dürfen alle Angestellten und Gäste des Santo Stefano Resorts die Anlage nicht verlassen. Die drastische, aber aus gesundheitlicher und epidemiologischer Sicht nachvollziehbare Maßnahme stieß unter den Gästen des Resorts nicht nur auf Gegenliebe. Zwei Gäste versuchten sogar, aus dem Resort zu entkommen und die Insel illegal zu verlassen. Der Polizei gelang es aber, die beiden „Corona-Flüchtigen“ vor dem Erreichen des Flughafens von Olbia zu fassen. Sie wurden auf die Insel zurückgebracht.

Santo Stefano Resort & Spa

Am Mittwoch – zwei Tage nach der Verhängung der massiven Einschränkung der Bewegungsfreiheit – wurden die ersten Ergebnisse der vorgenommenen Tests bekannt. Von bisher 300 vorliegenden Testergebnissen waren 21 positiv. Nach dem Bekanntwerden der ersten Ergebnisse herrscht unter den Angestellten und Gästen große Ungewissheit.

„Wir haben die ersten Ergebnisse der Abstriche aus der Presse erfahren. Wir hier im Resort warten nun darauf, die vom Bürgermeister von La Maddalena und den Gesundheitsbehörden getroffenen Maßnahmen, die für die Corona-negativ getesteten Personen vorgesehen sind, zu erfahren“, so ein Urlaubsgast des Resorts gegenüber lokalen Medien.

Facebook/Santo Stefano Resort & Spa

In der Zwischenzeit – es steht noch das Ergebnis von 175 Abstrichen aus – fahren die Urlaubsgäste fort, im Resort einen „erzwungenen“ Urlaub zu verbringen. Durch die Wartezeit auf die Ergebnisse der Tests und die Ungewissheit, ob die negativ getesteten Angestellten und Gäste Santo Stefano verlassen dürfen, geraten alle Zeitpläne durcheinander. Während die einen nicht zu ihrem Arbeitsplatz zurückkehren können, können die anderen einen bereits gebuchten und bezahlten Urlaub in einem anderen Urlaubsort nicht antreten.

Santo Stefano Resort & Spa

„Gefangen im Paradies“ nannte ein Leser die bedauerliche Lage, in der sich die in Quarantäne gestellten Gäste des Resorts befinden. Andere Stimmen meinten, dass die Entscheidung vieler Italiener und Ausländer, den Urlaub im eigenen Garten oder auf der eigenen Terrasse zu verbringen, nicht die Schlechteste war. Angesichts des Desasters auf der sardischen Insel – es genügt ein an Covid-19 erkrankter Angestellter, um 475 Personen festzusetzen – bestärkte nicht wenige in der Meinung, dass man es heuer eher bei Tagesausflügen belassen sollte.

 

Von: ka