„Ich wünschte, ich könnte Sie umarmen“

Geisel der Hamas summt seine Lieder: Startenor Bocelli zutiefst bewegt

Samstag, 23. Dezember 2023 | 13:23 Uhr

Forte dei Marmi – Italiens Ausnahmetenor Andrea Bocelli hat einer Frau aus Israel, die von Hamas-Terroristen beim Massaker am 7. Oktober entführt worden ist, einen Brief geschrieben. Die 85-Jährige, die sich inzwischen wieder in Freiheit befindet, hatte zuvor im israelischen Fernsehen erklärt, sie habe während ihrer Gefangenschaft jeden Morgen Bocellis Lieder gesummt, um die Zeit zu überstehen. „Ich wünschte, ich könnte Sie umarmen“, schrieb der 65-jährige Sänger in seinem Brief.

Er hätte nicht gedacht, dass seine „bescheidene Stimme“ eines Tages so wichtig sein könne. „Keine Auszeichnung, kein Applaus, keine Ehre oder Anerkennung ist so viel wert wie Ihre Worte“, erklärte Bocelli in dem Schreiben. Außerdem schrieb der blinde Tenor aus der Toskana, dass er zutiefst den Mut der Frau bewundere, der „für uns alle ein Vorbild“ sei.

Medienberichten zufolge hofft der Musiker außerdem, die Frau eines Tages treffen und für sie singen zu dürfen – was auch immer sie sich wünsche, „um die schmerzhafte Erinnerung an schreckliche Tage, die ich mir nicht einmal vorstellen kann, so weit wie möglich zu tilgen“.

„Ich möchte Ihnen für die Emotionen danken, die Ihre Geschichte bei allen Menschen geweckt hat, die das Privileg hatten, sie zu hören, und insbesondere bei mir, denn ich bin, ganz unglaublich, ein Teil davon“, hieß es in dem Brief weiter.

Die Frau reagierte offensichtlich begeistert auf den Brief. Israelische Medien veröffentlichten Bilder der 85-Jährigen, die zeigen, wie sie den Brief des Sängers an sich drückt und lächelt. „Was für eine Ehre“, meinte sie. Als Geisel habe sie weder Radio noch Fernsehen gehabt.

Die Seniorin war Ende November im Rahmen eines Abkommens zwischen der Israels Regierung und der Hamas freigelassen worden. Insgesamt kamen damals rund 105 Geiseln frei, während Israel im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge aus dem Gefängnis entließ.

240 Geiseln waren bei dem Angriff der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober aus Israel in den Gazastreifen verschleppt worden. 1.139 Menschen wurden auf israelischer Seite getötet – darunter 695 israelische Zivilisten, einschließlich 36 Minderjähriger, 373 Mitglieder der israelischen Sicherheitskräte und 71 Ausländer. Darüber hinaus wurden mehr als 5.400 Menschen verletzt.

Von: mk