So kalt zeigten sich die Täter

Gruppenvergewaltigung in Turin

Samstag, 14. Oktober 2023 | 09:39 Uhr

Von: mk

Turin – Ein mutmaßliche Gruppenvergewaltigung in Turin, die sich in den vergangenen Tagen ereignet hat, sorgt italienweit für Entsetzen. Opfer ist ein 20-jähriges Mädchen. Nun dringen Aussagen, die die Täter zu Protokoll gegeben haben, an die Öffentlichkeit und liefern erschütternde Details.

„Ich bin erst nachher dazu gekommen, weil ich geschlafen habe. Ich sah meinen Freund auf ihr. Sie war bewusstlos“, erklärte einer der Beteiligten. Ein zweiter Bekannter wohnte der Vergewaltigung bei und schaute zu. Als der erste gegangen sei, habe er selbst angefangen, sagte der junge Mann.

Die Aussagen, die von der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ veröffentlicht wurden, wirken wie eine kalte Beschreibung dessen, was vorgefallen ist – ohne Spur von Reue. „Ich habe sie dann nach unten getragen und sie auf dem Gehsteig liegen gelassen“, berichtet der Beteiligte. Als ob die junge Frau ein kaputtes Spielzeug wäre, das benutzt und dann weggeworfen wird. Der Mangel an Empathie und Sensibilität ist verstörend.

Aus den Protokollen geht hervor, dass sich vier Freunde kurz nach Mitternacht im Park getroffen hatten. Auch die 20-Jährige war dabei. „Wir haben ihr viel Bier angeboten. Ich gab ihr dann auch eine Ecstasy-Tablette. Anschließend sorgten wir dafür, dass sie mehrere Joints rauchte“, erklärt einer der Beteiligten. Die jungen Männer merkten bald, dass das Mädchen nicht mehr klar denken konnte. Dann folgte die Entscheidung, die Situation zum eigenen Vorteil auszunutzen.

Vom Park ging es in die Wohnung eines Freundes. Die „Party“ ging dort weiter bis 6.00 Uhr in der Früh. Irgendwann kam das Mädchen wieder etwas mehr zu Bewusstsein. Sie war schockiert und fühlte sich gedemütigt. „Sie schrie uns an, dass wir aufhören sollten“, so der junge Mann.

Obwohl die junge Frau in Tränen aufgelöst war, wurde sie allein auf dem Gehsteig zurückgelassen. Einer der Beteiligten soll zu ihr gesagt haben: „Du hast geschlafen. Alle haben das mit dir gemacht. Ich habe sie gesehen. Also habe ich gedacht, ich kann es auch tun.“

Der Vorfall hat sich am 10. Oktober ereignet. Die 20-Jährige schaffte es noch irgendwie, die Ordnungskräfte zu verständigen. Beamte der Staatspolizei trafen die junge Frau unter Schock an und leisteten erste Hilfe.

Drei mutmaßliche Täter wurden festgehalten – alle ebenfalls im Alter von 20 Jahren. Der Verdacht besteht allerdings, dass sich noch drei weitere junge Männer am sexuellen Gewaltakt beteiligt haben. Einer davon ist eben erst volljährig geworden. Die Ermittlungen laufen.