Deftiger Tweet eines M5S-Abgeordneten löst Skandal aus – VIDEO

„Her mit dem Bürgereinkommen und sie werden b….. wie die Igel!“

Donnerstag, 27. September 2018 | 07:18 Uhr

Rom – Ein mehr als deftiger Tweet eines Abgeordneten der Fünf-Sterne-Bewegung, Massimo Baroni, löste in der italienischen Öffentlichkeit einen Skandal aus und führte besonders im Netz zu einer unglaublichen Anzahl von Reaktionen. Aber deftige Wortwahl hin oder her, geht es letztendlich doch um die Frage, ob mehr Geld und vor allem ein „gesichertes Überbrückungseinkommen“ die Geburtenrate erhöht, oder nicht.

apa

Die letzte Livesendung von „Piazza Pulita“, eines politischen Magazins des italienischen TV-Senders La7, hatte es in sich. Gerade als der Ökonom Federico Fubini behauptete, dass die Geburtenkrise und das Pensionssystem in den Einwanderern aus anderen Ländern ihren Ausgleich finden würden, antwortete ihm ein Abgeordneter der Fünf-Sterne-Bewegung, Massimo Baroni, direkt mit einem mehr als deftigen Tweet.

Facebook/Massimo Enrico Baroni portavoce M5S alla Camera dei Deputati

„Siccome non si fanno più figli in Italia dicono di compensare con gli immigrati. Reddito di Cittadinanza e vedrai come iniziano a trombare tutti come i ricci“ (Weil in Italien keine Kinder mehr gezeugt werden, wollen sie das mit den Einwanderern ausgleichen. Her mit dem Bürgereinkommen und du wirst sehen, wie sie anfangen, zu b….. wie die Igel, Anmerkung der Redaktion), so Massimo Baroni auf Twitter. Damit auch jeder verstand, was gemeint war, garnierte Massimo Baroni seinen Tweet mit einem Gif, das Miranda und Samantha aus der bekannten Serie „Sex and the City“ im „Yes-Modus“ zeigt. Der Tweet des M5S-Parlamentariers, der abseits seines Abgeordnetendaseins als Psychologe und Psychotherapeut arbeitet, löste im Netz heftige Reaktionen aus, die von Abscheu und Ablehnung bis zu vollkommener Zustimmung reichten. Die meisten Nutzer nahmen es aber mit Humor. „Macht ein Gesetz, das im Präservativ ein Loch vorschreibt … ihr werdet sehen, was für ein Boom entsteht“, so ein besonders lustiger Zeitgenosse.

Die vielen Reaktionen bewogen Massimo Baroni, seinen Tweet und seine Meinung zum Bürgereinkommen – ein Steckenpferd der Fünf-Sterne-Bewegung, zu erläutern. „Der Tweet hat diesen ‚ultrafarbigen Ausdruck‘ beinhaltet, weil solche Äußerungen in der Debatte um das Bürgereinkommen notwendig sind. Ansonsten bleiben wir immer bei der Meinung vieler Ökonomen hängen, dass Einwanderer unsere Pensionen zahlen werden“, so Massimo Baroni gegenüber Radio Capital.

APA/APA (Symbolbild/dpa)/Friso Gentsch

„Es gibt sehr viele Personen, auch mit akademischer Ausbildung, die, wenn sie von Arbeitslosigkeit betroffen sind, nicht alle in ihr Elternhaus zurückkehren können. Das Bürgereinkommen ist daher wichtig, um weiterhin Rechnungen und Mieten bezahlen zu können. Das, was vielen jungen Paaren Angst bereitet, Nachwuchs zu haben, sind die mehrmonatigen einkommenslosen Zeiträume, die zwischen einer Arbeit und der nächsten vergehen können. Daher ist das Bürgereinkommen sehr wichtig. Wisst ihr, wie viele Paare um die 30 den Willen haben, Nachwuchs zu bekommen, wenn sie vom Staat, der in den arbeitslosen Monaten für ein Einkommen sorgt, dabei unterstützt werden? Sagen wir es so. Solche Paare machen weit entspannter Liebe“, so der Abgeordnete der Fünf-Sterne-Bewegung weiter.

Als am Ende der Liveschaltung im Radio die Interviewerin Massimo Baroni auf die Vulgarität des im Tweet verwendeten Ausdrucks hinwies und von einem Politiker mehr Seriosität verlangte, antwortete der Onorevole ihr mit folgenden Worten: „Bevor ich ein Abgeordneter bin, bin ich ein Bürger, der aus der Peripherie stammt und in ihr lebt. In meinem Leben habe ich als Kellner, als Putzmann und als Hotelportier gearbeitet.“ Sprechen wir mit den Menschen jene Sprache, die sie sofort verstehen, so die Meinung von Massimo Baroni.

Von: ka