Reuiger Corona-Leugner hängt am Sauerstoff – VIDEO

“Ich dachte, die Ärzte seien Schauspieler und alles sei gestellt”

Dienstag, 05. Januar 2021 | 07:06 Uhr

Rom – Daniele Egidi aus Fano gehörte zu den „harten“ Corona-Leugnern. Der 54-jährige Computertechniker aus Fano in den Marken weigerte sich, eine Gesichtsmaske zu tragen und andere Corona-Schutz- und -Hygienemaßnahmen einzuhalten. Erst die am eigenen Leib erlittene Covid-19-Erkrankung belehrte ihn eines Besseren. „Ich dachte, dass die Ärzte Schauspieler seien und dass alles gestellt sei. Heute hänge ich selbst am Sauerstoff. Ich weigerte mich, anzuerkennen, dass die Epidemie so schwerwiegend sei. Erst im Krankenhaus verstand ich, dass ich blind gewesen war“, so der 54-Jährige.

ANSA/FILIPPO VENEZIA

„Ich hänge am Sauerstoff, aber ich atme immer noch schwer. Ich leide an einer Lungenentzündung. Ich will hinzufügen, dass ich von Covid-19 weder etwas verstanden hatte, noch etwas verstehen wollte. Ich lehnte die Vorstellung ab, dass die Pandemie ernst sei, und weigerte mich, den gesundheitlichen Notstand als solchen zu erkennen. Als ich ins Krankenhaus eingeliefert wurde, sah ich sieben Corona-Patienten, denen es viel schlechter ging als mir und die daher vor mir behandelt wurden. In diesem Moment erkannte ich, dass ich in einer Scheinwelt gelebt hatte und blind für die Realität gewesen war“, so der 54-jährige Daniele Egidi gegenüber dem „Resto del Carlino“.

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Der 54-jährige, inzwischen reuige Corona-Leugner war bis vor Kurzem noch davon überzeugt, dass die Pandemie ein abgekartetes Spiel und dass die Krankheit selbst kaum mehr als eine gewöhnliche, zu Hause behandelbare Grippe sei. Wie so viele andere Corona-Leugner auch hatte er die unerschütterliche Gewissheit, dass die Bilder überfüllter Krankenhäuser und verzweifelter Ärzte und Pflegekräfte gestellt seien. Es bedurfte eines hohen Fiebers, massiver Atembeschwerden und der niederschmetternden Diagnose einer beidseitigen Lungenentzündung, um den 54-jährigen Computertechniker aus Fano vom Gegenteil zu überzeugen.

ANSA/MATTEO BAZZI

Inzwischen geht es Daniele Egidi ein bisschen besser. Von seinem Krankenbett aus hat der 54-jährige Computertechniker aus Fano Gelegenheit, den Medizinern und den Pflegekräften, für die er heute nur mehr großes Lob übrig hat, bei ihrer schwierigen und aufopferungsvollen Arbeit zuzusehen. Der ehemalige Corona-Leugner und Maskenverweigerer, der eigentlich als gebildet, besonnen und sanftmütig beschrieben wird, wundert sich heute über sich selbst, wie er sich in ein solches Trugbild verrennen konnte.

Heute wünscht sich Daniele Egidi nichts mehr, als seine ehemaligen „Brüder im Geiste“ davon zu überzeugen, die Coronaepidemie endlich ernst zu nehmen und sich der von SARS-CoV-2 verursachten gesundheitlichen Notlage zu stellen.

Facebook/Matteo Bassetti

Dass diese Überzeugungsarbeit erst am Anfang steht, zeigt der Fall von Matteo Bassetti. Nachdem der angesehene Virologe, der an der Universität von Genua das Fachgebiet der Infektiologie lehrt und die Abteilung für Infektionskrankheiten der Klinik „San Martino“ von Genua leitet, sich für die Corona-Impfung ausgesprochen und sich selbst einer Impfung unterzogen hatte, wurde seine Facebook-Seite mit Hasskommentaren von Impfgegnern und Corona-Leugnern überflutet. Aufgrund des anhaltenden Shitstorms sah sich der bekannte Experte dazu gezwungen, seine Seite vorübergehend zu sperren. Matteo Bassetti appellierte an Facebook, die Wissenschaft, medizinische Informationen sowie die Gesundheit aller zu schützen, und fügte hinzu, dass er trotz des massiven Gegenwinds mit seiner medizinischen Informationstätigkeit fortfahren werde.

Italien hingegen, das seiner Meinung nach dazu unfähig ist, seine Ärzte zu schützen und zu verteidigen, prophezeite Matteo Bassetti dunkle Zeiten.

Von: ka