Raffaella Ragnoli tötete ihren Mann – VIDEO

“Ich hatte Sorge um das Leben unseres Sohnes”

Mittwoch, 01. Februar 2023 | 07:05 Uhr

Nuvolento – Nuvolento in der Provinz Brescia war am Samstagabend Schauplatz einer blutigen Familientragödie.

Einer ersten Rekonstruktion zufolge griff die 56-jährige Raffaella Ragnoli auf dem Höhepunkt eines Streits, der während dem Abendessen ausgebrochen war, zu einem Küchenmesser und stach vor den Augen des gemeinsamen 15-jährigen Sohns damit insgesamt sechsmal auf ihren 59-jährigen Mann Romano Fagoni ein. Für den 59-Jährigen kam jede Hilfe zu spät. „Ich war besorgt um das Leben unseres Sohnes, deshalb tötete ich meinen Mann“, so die 56-jährige Ehefrau über das Motiv dieser schrecklichen Bluttat.

Uccide il marito a coltellate sotto gli occhi del figlio

Uccide il marito a coltellate sotto gli occhi del figlioA Nuvolento, nel Bresciano, una donna di 56 anni ha ucciso il marito a coltellate nella loro abitazione. L'aggressione dopo un litigio sotto gli occhi del figlio quindicenne della coppia Alvise Losi per il Tg3 delle 14:15 del 29 gennaio 2023

Posted by Tg3 on Sunday, January 29, 2023

Wie bereits verschiedene andere Male geschehen, brach in der Oberstockwohnung in der Doppelhaushälfte, in der die Eheleute Romano Fagoni und Raffaella Ragnoli zusammen mit ihrem 15-jährigen Sohn lebten, am Samstag beim Abendessen eine Auseinandersetzung aus. Offenbar sollen Kleinigkeiten genügt haben, um den leicht reizbaren 59-jährigen Mann zum Streit anzustacheln. Diesmal habe es die 56-jährige Hausfrau mit der Angst zu tun bekommen. Sie griff zu einem Küchenmesser und stach vor den Augen ihres Sohns damit insgesamt sechsmal auf ihren Mann ein. Ein Stich in die Kehle durchtrennte die Halsschlagader, wodurch Romano Fagoni innerhalb weniger Minuten starb.

Der 15-Jährige flüchtete indes ins Freie, um die Nachbarn um Hilfe zu rufen. „Helft mir, Mama hat Papa umgebracht“, schrie er aus Leibeskräften. Als der Notarzt und die Rettungskräfte eintrafen, war Romano Fagoni bereits tot. Raffaella Ragnoli wurde wegen vorsätzlichen Mordes festgenommen und ins Gefängnis gebracht. Gegenüber dem diensthabenden Staatsanwalt Flavio Mastrototaro begründete sie den Angriff auf ihren Mann damit, dass sie gehandelt habe, um ihren Sohn und sich selbst vor der Gewalttätigkeit des 59-Jährigen zu schützen. Während der immer lebhafter werdenden Diskussion soll der Mann sie bedroht haben, indem er ein Tafelmesser in der Hand hielt und andeutete, dass er es benutzen würde, wenn sie nicht aufhörten, ihn zu kritisieren.

ANSA/FACEBOOK/ ROMANO FAGONI

Das Verhalten ihres Mannes wurde von Raffaella Ragnoli als bedrohlich empfunden. „Ich hatte Angst, große Angst. Ich glaubte wirklich, dass er im Gegensatz zu all den vorherigen Malen den Worten Taten folgen lassen würde. Und ich war besorgt um das Leben unseres Sohnes. Also stach ich auf ihn ein und tötete ihn“, gestand die Frau. Die 56-Jährige erklärte, dass das Verhältnis zwischen den Eheleuten unter den ständigen Streitigkeiten gelitten habe und das Klima in der Familie „unerträglich“ geworden sei. Sie – so Raffaella Ragnoli – habe die Misshandlungen und Beleidigungen nicht mehr länger ertragen können.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag befragten die Ermittler im Beisein eines Psychologen auch den Sohn des Paares. Er soll nicht von einer „Verteidigung“ durch seine Mutter gesprochen haben, habe aber die verbalen Drohungen eines herrschsüchtigen und autoritären Vaters bestätigt. Der 15-Jährige, der in der Schule sehr begabt ist, wurde seiner älteren Schwester anvertraut.

Romano Fagoni wurde aber von Raffaella Ragnoli nie angezeigt. Der 59-Jährige arbeitete in einer Fabrik, befand sich derzeit aber in Krankenstand, weil er Anfang Januar einen Herzinfarkt erlitten hatte. Im Dorf galt er als unbescholtener und normaler Mitbürger. Er wird aber auch – unter anderem auch von der 25-jährigen Tochter, die das Haus verlassen hatte und nach Gardone Riviera gezogen war – als leicht reizbarer und autoritärer Vater beschrieben, der keine Widerrede duldete.

Raffaella Ragnoli hingegen war neben einigen kleinen Tätigkeiten als Haushälterin in der Pfarrgemeinde aktiv. Drei Jahrzehnte lang – die beiden hatten 1992 geheiratet – führten Romano Fagoni und Raffaella Ragnoli, die im Haus wohnten, das bereits dem Vater von Romano gehört hatte, ein recht beschauliches, von Ausflügen in die nahen Berge und von Urlauben am Meer geprägtes Leben.

Dann aber zogen Wolken auf. Das aggressive Verhalten des Mannes, vielleicht auch finanzielle Nöte und die Aufgabe, die im Erdgeschoss wohnende bettlägerige Mutter von Romano, Angela, pflegen zu müssen, fingen an, die Ehe zu belasten. Vermutlich trugen diese Herausforderungen dazu bei, bestehende Konflikte zu verschärfen. Am Ende kam es zur blutigen Familientragödie.

Raffaella Ragnoli, die des vorsätzlichen Mordes beschuldigt wird, befindet sich im Gefängnis von Brescia. Die Staatsanwaltschaft geht derzeit nicht davon aus, dass es sich um Notwehr gehandelt habe. Die Ermittlungen sind aber noch nicht abgeschlossen.

Von: ka