Unglaubliche Begründung eines Messerstechers – VIDEO

“Ich sah all diese glücklichen Menschen und war neidisch”

Sonntag, 30. Oktober 2022 | 08:05 Uhr

Assago – „Ich sah all diese glücklichen Menschen und war neidisch“, lautet die unglaubliche Begründung von Andrea Tombolini, der am späten Donnerstagabend in einem Supermarkt eines Einkaufszentrums in Assago bei Mailand mit einem Messer auf mehrere Menschen einstach und dadurch schwer verletzte. Ein 47-jähriger Angestellter des Supermarktes, Luis Fernando Ruggieri, erlag auf dem Weg ins Krankenhaus seiner schweren Stichverletzung. Andrea Tombolini, der unter schweren psychischen Problemen leidet, wurde wegen Mordes und versuchten mehrfachen Mordes verhaftet.

Es war am späten Donnerstagnachmittag kurz nach 18.30 Uhr, als der 46-jährige Andrea Tombolini im Supermarkt Carrefour des Einkaufszentrums Milanofiori in Assago bei Mailand aus einem Regal ein Messer ergriff und begann, auf die ihn umgebenden Leute einzustechen. Im Supermarkt, der zu dieser Zeit voller Kunden war, kam es in der Folge zu einem Inferno, das sieben Minuten lang andauerte.

In Panik flohen viele Menschen aus dem Supermarkt. Weinende Frauen brachten ihre Kinder in Sicherheit. Ein 47-jähriger Angestellter des Supermarktes, Luis Fernando Ruggieri, erlag auf dem Weg ins Krankenhaus seiner schweren Stichverletzung. Fünf weitere Personen erlitten durch Messerstiche schwer Verletzungen, sie sollen letzten Meldungen zufolge aber nicht mehr in Lebensgefahr schweben. Ein mutiger Mann, der ehemalige Fußballspieler Massimo Tarantino, stellte sich dem 46-Jährigen in den Weg und entwaffnete ihn. Von den wenig später eintreffenden Carabinieri ließ sich Andrea Tombolini widerstandslos festnehmen.

ANSA/Frame da Rai Tg1

Nach den bisherigen Erkenntnissen der Carabinieri erreichte Andrea Tombolini das Einkaufszentrum mit seinem Fahrrad. Laut seiner späteren Aussage soll er das Einkaufszentrum mit der Absicht betreten haben, sich mit einem Messer, das er aus einem Regal genommen hatte, selbst Wunden zuzufügen. Just in diesem Moment soll er aber dann einen „Anfall von Neid“ bekommen haben, woraufhin er beschlossen haben soll, auf die Menschen in seiner Umgebung einzustechen. Der getötete 47-jährige Supermarktkassier gehörte zu seinen ersten Opfern. „Er schrie und hörte nicht auf zu schreien“, so Massimo Tarantino, der mit seinem mutigen Eingreifen vermutlich weitere Morde verhinderte.

Selbst in der Carabinieristation von Mailand, in die er nach seiner Verhaftung gebracht worden war, fuhr Andrea Tombolini, der unter schweren psychischen Problemen leidet, fort, Sätze und Wörter ohne Sinn und Zusammenhang zu schreien. Nachdem er sich etwas beruhigt hatte, wurde er von Staatsanwalt Paolo Storari, der die Ermittlungen der Mailänder Carabinieri koordiniert, verhört. Der 46-Jährige, der arbeitslos und nicht vorbestraft ist, wurde zwar nicht offiziell in einer medizinischen Einrichtung betreut und behandelt, aber nach Angaben seiner Eltern, bei denen er bisher lebte, leidet er seit einem Jahr an Depressionen und einer sehr schweren Form von Hypochondrie. Um seine psychischen Störungen zu behandeln, wurde Tombolini von einem Arzt begleitet, der ihm Berichten zufolge auch Medikamente verschrieb.

Später wurde bekannt, dass er am 18. Oktober im Krankenhaus wegen mehrerer Gesichtsverletzungen, die er sich durch Faustschläge selbst zugefügt hatte, behandelt worden war. Angaben seiner Eltern zufolge war Andrea Tombolini bereits in der Vergangenheit in einer psychiatrischen Abteilung stationär aufgenommen worden. Trotz aller Bemühungen waren seine Depressionen in letzter Zeit aber immer schlimmer geworden. Nach dem Verhör durch den Staatsanwalt wurde der 46-Jährige in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen.

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Posted by Tg3 on Saturday, October 29, 2022

Nach der Tat von Andrea Tombolini ist weit über Assago hinaus der Schock groß. Auch jenen Supermarktkunden, die keine Verletzungen erlitten, werden die sieben Minuten der Panik lange in Erinnerung bleiben.

Da befürchtet wird, dass andere psychisch gestörte Personen die schreckliche Tat des 46-Jährigen nachahmen könnten, wurde das Personal der Supermarktkette Carrefour angewiesen, Messer und ähnliche gefährliche Gegenstände aus den offenen Regalen zu entfernen und sie hinter sicheren Vitrinen zu verbannen. Um sie kaufen zu können, muss das Supermarktpersonal verständigt werden.

Von: ka