Mann will nicht glauben, von Ehefrau vergiftet worden zu sein – VIDEO

„Ihr scherzt. Sie liebt mich“

Dienstag, 15. Januar 2019 | 07:11 Uhr

Bra – Ein wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus liegender Ehemann wollte nicht wahrhaben, von seiner eigenen Ehefrau vergiftet worden zu sein. Selbst den Ermittlern, die ihm erklärten, dass er riskiert habe, zu sterben, weil ihm seine eigene Ehefrau verschiedene Pillen unters Essen und in sein Wasser gemischt hatte, glaubte der 55-Jährige kein Wort. Die Videoaufnahmen der Carabinieri sprechen aber eine ganz andere Sprache.

„Ihr scherzt. Das ist nicht wahr. Meine Frau liebt mich. Wir sind seit einem Leben verheiratet“, erwiderte der 55-jährige Domenico Dogliani den Ärzten und Ermittlern, die ihm geduldig erklären wollten, dass er durch die von seiner eigenen Ehefrau, der 49-jährigen Laura Davico, ihm heimlich verabreichten Pillen fast sein Leben verloren hätte. Aus diesem Grund verzichtete er auch darauf, die Hilfe eines Rechtsanwalts in Anspruch zu nehmen, obwohl ihm dies als Opfer einer Straftat zustehen würde.

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Schauplatz der unglaublichen Geschichte ist die piemontesische Kleinstadt Bra. Domenico Dogliani und Laura Davico, die beide Arbeiter sind, werden von jenen, die sie kennen, als unauffälliges, gut eingespieltes Ehepaar beschrieben, die nichts lieber tun, als Hand in Hand einen Spaziergang zu unternehmen. Das seit mehr als zwei Jahrzehnten verheiratete Paar besitzt zwei Kinder, einen 19-jährigen Sohn und eine 20-jährige Tochter.

Das Unheil begann im Oktober, als Domenico Dogliani wegen einer schweren Lungenentzündung ins Spital eingeliefert werden musste. Aufgrund der Schwere der Krankheit wurde der 55-Jährige vom Spital von Bra in das Krankenhaus Molinette nach Turin verlegt. Dort verbrachte Domenico Dogliani drei Wochen im Koma. Es war der 21. Dezember, als ein verdächtiges Blutbild das Misstrauen der behandelnden Ärzte erregte. Im Blut von Domenico Dogliani, dessen Zustand sich auffälligerweise nur langsam besserte, konnte das Labor Spuren zuckersenkender und gerinnungshemmender Substanzen nachweisen. Die beiden Substanzen, die auch zu einem Mäusegift passen würden, hätten auch nur in Spuren verabreicht auf lange Sicht den Tod des Patienten verursacht. Besonders auch, weil die zuckersenkenden Stoffe den Glykämiewert unter die Gefahrenschwelle gedrückt hatten, verloren die Carabinieri der Sondereinheit Nas keine Zeit. Sie übergaben alle Untersuchungsergebnisse dem Zentrum für Giftstoffe von Pavia und brachten im Krankenzimmer von Domenico Dogliani mehrere versteckte Kameras an.

Die Aufnahmen der versteckten Kameras brachten die Wahrheit ans Licht. Die Bilder zeigten den Carabinieri, wie Laura Davico mit dem Essen ihres Mannes hantierte, wobei sie verschiedene Pillen in das Wasser und unter das Puree von Domenico Dogliani mischte. „Iss noch etwas, das tut dir gut“, sagte die 49-Jährige zu ihrem Angetrauten und verlangte von ihm, die gesamte Mahlzeit aufzuessen.

Noch vor der Entlassung ihres Mannes aus dem Krankenhaus am 31. Dezember nahmen die Carabinieri Laura Davico wegen vorsätzlicher, versuchter Tötung fest. „Ich wollte ihn nicht töten. Ich pflegte ihn besser als die Ärzte, weil ich Angst hatte, dass sie im Krankenhaus nicht genug für ihn tun würden“, beteuerte die Frau gegenüber den Carabinieri und dem Untersuchungsrichter, der die Inhaftierung der 49-Jährigen bestätigt hatte.

Die Ermittler hegen nun den Verdacht, dass die Frau, die über keinerlei medizinische Kenntnisse verfügt, von Unbekannten beraten worden sei, wobei diese ihr auch die notwendigen Giftstoffe besorgt hätten. „Ich habe sie in der Apotheke gekauft“, so Laura Davico gegenüber den ermittelnden Behörden. Weil ihre Mutter an Diabetes und ihr Vater an Thrombosen gelitten hätten und sie selbst ihre Eltern gepflegt hätte, habe sie, so die 49-Jährige, Arzneimittel ausgewählt, die sie bereits gekannt hätte.

Die Erklärungen der Frau konnten den Richter aber nicht überzeugen. Derweil werden die Ermittlungen in alle Richtungen fortgesetzt, wobei das persönliche Umfeld des Ehepaars im Mittelpunkt steht. Die Behörden wollen weder ein Motiv finanzieller Natur noch ein Liebesmotiv ausschließen.

Von: ka