Phase eins: Neun von zwölf Personen wurden gerettet

Impfung gegen Krebs in Italien entwickelt – Tests in den USA

Samstag, 12. November 2022 | 13:35 Uhr

Turin – Das Mittel funktioniert wie trojanisches Pferd. Mithilfe von immuntherapeutischen Medikamenten umgeht es die Abwehr der Krebszellen im Körper und verteilt eine „Anleitung“ für das Immunsystem zu besseren Erkennung und Bekämpfung von Tumoren. Doch das ist noch nicht alles, was das Vakzin gegen Krebs kann. Medienberichten zufolge wird das Immungedächtnis derart trainiert, dass auch nach Jahren die Krankheit bei Rückfällen bekämpft wird.

Das Vakzin wurde im Labor für Immunregulation Armenise-Harvard im Italian Institute for Genomic Medicine in Candiolo vor Turin in Zusammenarbeit mit der italienisch-schweizerischen Biotech-Firma Nouscom entwickelt.

In den USA läuft derzeit ein Test. Die Phase eins mit zwölf Patienten, die an einer Unterart von Krebs am Grimmdarm mit verteilten Metastasen litten, steht kurz vor dem Abschluss. Während herkömmliche Therapien bei den Betroffenen nicht mehr anschlugen, hat das neue Gegenmittel zu ausgezeichneten Ergebnissen geführt.

Über zwei Jahre nach der Impfung geht es den meisten gut. In den Körpern von einigen gibt es keine Spuren der Krankheit mehr. Bei anderen ist der Krebs deutlich zurückgegangen. Nur drei Patienten haben es nicht geschafft. „Das Resultat hat unsere Erwartungen übertroffen“, erklärt Luigia Pace, die Direktorin des Labors Armenise-Harvard. Nun versuche man zu verstehen, warum das Mittel nicht bei allen Patienten geholfen hat.

Das Vakzin könnte schon bald auch in italienischen Krankenhäusern getestet werden. Das Oberste Institut für Gesundheit ISS führt erste Bewertungen durch.

Bei den außergewöhnlichen Forschungsergebnissen im hat wohl auch der Zufall ein bisschen Regie geführt, wie Pace einräumt: „Wir studierten die Immunantwort bei Covid-19 und bei mRNA-Impfstoffen gegen Sars-CoV-2.“ Dabei konzentrierten sich die Forscher auf eine bestimmte Art von T-Lymphozyten und ihrer Fähigkeit, das Virus anzugreifen. „Schließlich sagten wir uns: Warum versuchen wir es nicht auch mit Tumoren?“ Gemeint war der Einsatz einer Impfung, die immuntherapeutische Medikamente stärkt und deren Wirkung permanent anhalten lässt.

Trotz der verheißungsvollen Ergebnisse zeigen sich die Forscher vorerst allerdings noch vorsichtig. Noch viel Forschungsarbeit steht bevor, um die ersten Resultate zu bestätigen. Trotz allem hat die Studie weltweilt Aufsehen erregt.

Von: mk