380-Euro-Rechnung nicht bezahlt: Restaurantinhaber postet Fotos der Zechpreller

„Habe meine Brieftasche im Auto vergessen, werde sie holen“

Freitag, 18. Juli 2025 | 08:07 Uhr

Von: ka

Marotta – In einem bekannten Restaurant an der Strandpromenade des kleinen Adria-Badeorts Marotta in den Marken benutzte eine fünfköpfige Gruppe von Zechprellern die banalste aller Ausreden, um die gesalzene Rechnung von 380 Euro nicht begleichen zu müssen. „Ich habe meine Brieftasche im Auto vergessen, ich werde sie holen“, sagte der junge Mann und tat so, als würde er in seiner Hose nach der Brieftasche suchen.

In Wirklichkeit stand der Kleinwagen, in dem der Rest der „Restaurantgäste“ auf ihn wartete, bereits für die geplante Flucht bereit. Sie glaubten, gratis gegessen zu haben, doch die Rache des Inhabers des Fischrestaurants „El Garagol“ in Marotta, Luciano Tantucci, ließ nicht lange auf sich warten. Am nächsten Tag zeigte er die Zechpreller bei den Carabinieri an und postete auf seiner Facebook-Seite Fotos von ihnen. Dabei beschrieb er in harten Worten, wie sie sich in seinem Lokal benommen hatten. Das Gratisabendessen dürfte den Zechprellern teuer zu stehen kommen, denn laut dem italienischen Strafgesetzbuch droht ihnen eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren.

Facebook/Luciano Tantucci

Schauplatz dieses besonders dreisten Falls von Zechprellerei ist das bekannte Fischrestaurant „El Garagol“ an der Strandpromenade in Marotta in den Marken. Der Inhaber Luciano Tantucci beschreibt auf seiner Facebook-Seite den genauen Ablauf der Tat, die sich am Abend des 9. Juli ereignete.

Eine fünfköpfige Gruppe, zu der auch eine ältere Frau gehörte, hatte sich einen Tisch vorgemerkt und gönnte sich ein opulentes Fischabendessen. Sie bestellten Antipasti sowie Vor- und Hauptspeisen mit Austern und Hummer und gratinierte Krustentiere. Zu diesen fürstlichen Speisen ließen sie sich teure Sektflaschen aus dem italienischen Weinanbaugebiet Franciacorta bringen. Eigentlich unnötig hinzuzufügen, dass die „Schlaumeier” das fröhliche Abendessen mit fünf teuren Desserts – vier Tiramisus, eine Panna Cotta und eine sogenannte Mandelbombe – ausklingen ließen.

Facebook/El Garagol

Als es jedoch Zeit zum Bezahlen war, benutzten die Zechpreller die klassischste aller Ausreden: Sie hätten ihre Brieftasche im Auto vergessen. Sie glaubten, gratis gegessen zu haben, aber die Rache des Inhabers des Fischrestaurants „El Garagol“ , Luciano Tantucci, ließ nicht lange auf sich warten. Er postete Bilder der fünfköpfigen Gruppe auf Facebook und erstattete bei den Carabinieri Anzeige wegen Zechprellerei. Mit harten Worten beschrieb er, wie sie sich in seinem Lokal benommen hatten.

„Was soll ich sagen? Sie hatten alles geplant. Zunächst riefen sie mit einer unterdrückten Nummer an, um einen Tisch zu reservieren. Zwei Minuten später telefonierten sie mit einer sichtbaren Nummer zurück – ihr erster Fehler – um uns mitzuteilen, dass sie statt zu dritt zu fünft zum Abendessen kommen würden. Sie ließen es sich bei uns richtig gut gehen. Sie bestellten Gerichte mit Austern, Hummer und gratinierten Meeresfrüchten. Dazu ließen sie sich fünf Flaschen des 35 Euro teuren Sektes Franciacorta kommen. Sie waren sogar so dreist, eine Flasche zurückzuschicken, da sie angeblich nach Kork schmeckte – aber nach Kork rochen eigentlich nur ihre Köpfe. Die Rechnung betrug am Ende 380 Euro. Es schien mir eine etwas merkwürdige Gruppe zu sein, vor allem, als ich hörte, dass sie eine Flasche Franciacorta zurückgeschickt hatten, weil sie ihnen nicht zusagte. Am bittersten war für uns jedoch, dass sie gingen, ohne zu bezahlen“, so Luciano Tantucci.

Facebook/El Garagol

Wie der Inhaber des „El Garagol“ erklärt, war die Tat von Anfang an geplant. „Wir haben alle Videos. Zuerst verließ die kleine alte Dame unser Lokal – ist das nicht unglaublich? Um so wenig Verdacht wie möglich zu erregen, haben sie eine ältere Frau in ihr dreistes Spielchen hineingezogen. Dann gingen die beiden anderen, die das Auto holten. Erst dann begaben sich der junge Mann und seine Freundin zur Kasse. Er tat so, als könne er seine Brieftasche nicht finden. Er sagte der jungen Frau, dass sie sich im Auto befände und er sie holen würde. In diesem Moment kam der Kleinwagen angerauscht, das Paar stieg ein und fuhr davon“, fährt Luciano Tantucci fort.

Facebook/Luciano Tantucci

Luciano Tantucci veröffentlichte die von den Überwachungskameras seines Restaurants aufgezeichneten Bilder in der Hoffnung, die Täter zu identifizieren und aufzuspüren. „Im Restaurant haben wir überall Kameras. Wir haben alle Videos, das Nummernschild des Autos und sogar die Telefonnummer. Wir haben alles. Sie verdienen nur das Schlimmste“, so der zutiefst erzürnte Restaurantinhaber.

Aufgrund der vielen leichtfertigen Fehler, die die Täter begangen haben, dürfte es ein Leichtes sein, sie bald zu schnappen. Das opulente Gratisabendessen dürfte den Zechprellern teuer zu stehen kommen. Laut Websites, die sich auf den Schutz von Geschäftsinhabern spezialisiert haben, wie beispielsweise „Reporter Gourmet“, stellt das Verhalten der Gruppe den Straftatbestand der Zechprellerei gemäß Artikel 641 des italienischen Strafgesetzbuchs dar. Ihnen droht demnach eine hohe Geldstrafe und eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren.

Viele Italiener schütteln den Kopf. Wegen einer eigentlich geringen Summe von 380 Euro riskieren sie, für den Rest ihres Lebens als Vorbestrafte zu gelten. Luciano Tantucci hat recht. Nicht die teure Flasche Franciacorta roch nach Korkstopsel, sondern ihre Köpfe.

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