Ungleiche Behandlung der Gemeinden und Verkehrschaos

Appell aus Alta Badia an LH Kompatscher

Mittwoch, 16. Juli 2025 | 15:24 Uhr

Von: Ivd

Alta Badia – Mit klaren Worten hat sich die Tourismusgenossenschaft Alta Badia gemeinsam mit der Dachmarke Alta Badia Brand und den Bürgermeistern der Region an Landeshauptmann Arno Kompatscher, Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider und Präfekt Cusumano gewandt. Anlass ist eine zunehmende Unzufriedenheit unter Gästen und Einheimischen über die Zustände auf den Straßen rund um die Dolomitenpässe – besonders im Hinblick auf den Radtourismus.

Der Juni gilt seit Jahren als einer der wichtigsten Monate für Radfahrer aus dem In- und Ausland. Mit Veranstaltungen wie dem Sellaronda Bike Day oder der Maratona dles Dolomites zieht die Region Tausende Gäste an. Genau in dieser sensiblen Zeit kam es in diesem Jahr jedoch zu mehreren Baustellen auf zentralen Verbindungsstrecken. So etwa am Grödner Joch oder im Abschnitt Col Maladèt – Corvara. Die Folge: Behinderungen, Unsicherheit und Frust.

Es wäre undenkbar, im Winter die Sellaronda für Skifahrer zu sperren – und doch werden im Sommer zentrale Radstrecken kurz vor Großveranstaltungen aufgerissen, heißt es sinngemäß in dem Schreiben, das von Bürgermeister Christian Pedevilla unterzeichnet wurde. Es ist ein Appell, der nicht nur auf kurzfristige Probleme hinweist, sondern auf ein strukturelles Ungleichgewicht aufmerksam macht: zwischen einem nachhaltigen Tourismusbild, das die Destination nach außen hin vermittelt, und dem tatsächlichen Erlebnis vor Ort.

Verkehrsbelastung nimmt zu

Neben den Baustellen kritisieren die Unterzeichner auch den starken Anstieg des motorisierten Verkehrs über die Pässe – insbesondere durch Motorradkolonnen und organisierte Sportwagentreffen. Die Belastung durch Lärm, Abgase und Staus habe in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen. Gäste wie auch Einheimische meldeten sich zunehmend mit Beschwerden, die sich in ihrer Tonlage ähnelten: Die Realität auf den Straßen habe mit dem Versprechen einer naturnahen Urlaubsdestination immer weniger zu tun.

Vor diesem Hintergrund formulieren die Vertreter zwei zentrale Forderungen: Erstens solle ab dem Frühjahr 2026 eine konkrete Verkehrsregelung für die Dolomitenpässe umgesetzt werden – mit dem Ziel, die Belastung durch motorisierten Verkehr zu verringern. Zweitens müsse der Baubeginn für planbare Straßenarbeiten künftig so angesetzt werden, dass alle Maßnahmen bis spätestens Ende Mai abgeschlossen sind – um den Radsommer nicht zu gefährden.

Der zunehmende Verkehr auf den Pässen und kurzfristige Baustellen setzten nicht nur dem Image, sondern auch der wirtschaftlichen Substanz der Region zu, heißt es aus Tourismuskreisen. Ein nachhaltiger Tourismus könne nur dann funktionieren, wenn Planung und Politik die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigen – und das bedeute: mitdenken, abstimmen und rechtzeitig handeln.

Ob und wie die Landesregierung auf den Appell reagieren wird, ist offen. Die Initiatoren setzen jedenfalls auf Dialog und einen Schulterschluss zwischen Verwaltung und Regionen – im Sinne der Gäste, der Gastgeber und nicht zuletzt der Natur, die für viele Besucher das eigentliche Kapital der Dolomiten darstellt.

Bezirk: Salten/Schlern

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