Generation Z hatte recht

Was Island mit der Arbeit gemacht hat

Mittwoch, 16. Juli 2025 | 07:00 Uhr

Von: red

Island kürzt die Woche – und keiner verliert: Island war 2019 eines der ersten Länder der Welt, das die Vier-Tage-Woche in großem Maßstab ermöglichte – nicht per Gesetz, sondern durch tarifliche Vereinbarungen. Fast sechs Jahre später zeigt sich: Die Entscheidung war ein Volltreffer. Rund 90 Prozent der isländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiten heute nur noch 36 statt 40 Stunden – ohne Gehaltsverlust.

Generation Z warnte – und wurde belächelt

Schon zu Beginn wies vor allem die Generation Z auf die psychische Belastung durch klassische Arbeitsmodelle hin. Während viele skeptisch auf das Experiment blickten, sprach diese Generation vom Wandel der Arbeitswelt – hin zu mehr Selbstbestimmung, Digitalisierung und psychischer Gesundheit. Heute zeigen die Ergebnisse: Sie hatten recht.

Keine Einbußen, dafür mehr Zufriedenheit

Die Bedenken vor einem Produktivitätsverlust oder steigenden Kosten waren groß – nicht nur in Island. Doch die Ergebnisse des Pilotprojekts widerlegten alle Zweifel. In vielen Bereichen blieb die Produktivität nicht nur erhalten – sie stieg sogar. Der Grund: weniger Stress, bessere mentale Gesundheit und ein insgesamt zufriedeneres Arbeitsklima.

Technologie als Schlüssel zum Erfolg

Ein zentraler Erfolgsfaktor war die Digitalisierung. Island investierte massiv in digitale Infrastruktur – auch in ländlichen Regionen. So wurde Homeoffice möglich, digitale Prozesse erleichterten die Arbeit und Unternehmen konnten trotz kürzerer Arbeitszeit effizient bleiben. Generation Z, aufgewachsen in einer vernetzten Welt, war dabei die treibende Kraft der Umstellung.

Ein Modell für Gleichstellung

Die verkürzte Arbeitszeit hatte auch gesellschaftliche Auswirkungen: Männer übernahmen vermehrt Aufgaben in Haushalt und Kinderbetreuung. Die 4-Tage-Woche führte zu mehr Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern – ein Nebeneffekt, der von vielen unterschätzt wurde.

Island lebt, was andere nur testen

Im Gegensatz zu Ländern wie Belgien, wo eine 4-Tage-Woche durch längere Arbeitstage „erkauft“ wird, behält Island sowohl Gehalt als auch reguläre Tageslänge bei. Diese faire Umsetzung sorgt für breite Akzeptanz. Während Pilotprojekte in Spanien, Portugal und Deutschland laufen, zeigt Island bereits, wie es funktionieren kann – dauerhaft.

Mehr Leben, weniger Stress

Die isländische Bevölkerung berichtet von einer neuen Lebensqualität: mehr Freizeit, mehr Zeit für Familie, weniger Stress, höheres Wohlbefinden. Für viele Menschen hat sich der Alltag grundlegend verbessert – beruflich wie privat.

Island zeigt: Arbeit geht auch anders

Während Europa weiterhin über die Vor- und Nachteile kürzerer Arbeitszeiten diskutiert, macht Island vor, wie eine zukunftsfähige Arbeitswelt aussehen kann. Die Generation Z hat das Umdenken angestoßen – Island hat es umgesetzt. Und der Rest der Welt? Der schaut nun genauer hin.

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