Von: mk
Rom – Nachdem der Impfstoff von Astra Zeneca 95 Stunden lang in Italien ausgesetzt war, ist es am Freitag wiederlosgegangen. 300.000 Impftermine, die abgesagt wurden, sollen nun aufgeholt werden. Auch Ministerpräsident Mario Draghi will sich den Impfstoff von AstraZeneca verabreichen lassen-
Weil er 73 Jahre alt ist, wäre der Ministerpräsident sowieso bald an der Reihe. Draghi würde sich damit nicht vordrängen und niemandem den Impftermin streitig machen. Allerdings möchte er mit diesem Schritt mit gutem Beispiel vorangehen, denn das Vertrauen in den Impfstoff von AstraZeneca bröckelt, nachdem er vorübergehend ausgesetzt wurde
Am Donnerstag hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA allerdings versichert, der Impfstoff sei sicher. Im April soll es in Italien mit Massenimpfungen losgehen.
Einige Regionen sind unterdessen auch bereit, Therapiemöglichkeiten von Covid-19 mittels monoklonaler Antikörper zuzulassen, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Im Latium, wo die Impfkampagne gut angelaufen ist, wird Impfwilligen auf der Warteliste per SMS ein neuer Termin mitgeteilt. Im Piemont helfen hingegen auch die Privatkliniken mit: Laut dem Präsidenten der Region, Alberto Cirio, sollen diese 3.500 Personen am Tag impfen. Ziel einen 20.000 Impfungen pro Tag, indem etwa auch die Basisärzte mit eingebunden würden.
Auch der Präsident von Ligurien, Giovanni Toti, hat öffentlich erklärt, er lasse sich den Impfstoff von AstraZeneca zum Schutz verabreichen.
Auch der Präsident von Sardinien – der einzig „weißen“ Region in Italien – Christian Solinas erklärt sich bereit, Gelder der Region zum Erwerb von Impfstoffen einzusetzen, um die Bevölkerung zu immunisieren. An den außerordentlich Kommissar Francesco Figliuolo gerichtet, erklärte Solinas: „Stellt uns die Dosen zur Verfügung und wir sind imstande, alles in die Wege zu leiten, um zu impfen“, erklärte Solinas.
Am Montag wird in Italien eine Impfstoff-Lieferung von Biontech Pfizer erwartet, die 120.000 Dosen umfasst. Im Vergleich dazu wurden im letzten Monat nur 49.000 Impfdosen geliefert. Bereits in Italien vorhanden sind hingegen 200.000 Dosen von AstraZeneca, die in Kühlzellen darauf harren, verimpft zu werden. Außerdem werden auch hier weitere Lieferungen erwartet. Bis Ende März wird mit 6, 4 Millionen Dosen gerechnet.
Um die verlorene Zeit wieder aufzuholen, soll italienweit sowohl am Samstag als auch am Sonntag sowie am Abend geimpft werden – auch in Regionen, wo dies bislang nicht der Fall war. Laut Dekret der römischen Regierung sollen auch Apotheker dazu ausgebildet werden, die Impfung zu verabreichen. 5.174 von ihnen haben die Ausbildung bereits abgeschlossen, 2.800 stehen kurz vor dem Abschluss.
In Italien haben laut Stand am Freitag rund fünf Millionen Bürger mindestens die erste Impfdosis erhalten.